Unter dem Musikvideo zu ihrer neuen Single »How To Feel Uncomfortable« entbrannte jüngst ein Streit darüber, ob sie sich stilistisch nicht zu viel bei ihrer Kollegin Cate Le Bon abgeguckt habe – von »comple hijack« inklusive Augenroll-Smiley war die Rede. Wieder andere werfen mit Namen wie Patti Smith, Bjørk und Lene Lovich um sich. Kein Zweifel, die Andersartigkeit scheint viele Vorbilder zu haben, doch Dana Gavanski ist keine billige Kopie. Auf ihrem dritten Album »Late Slap« lotet sie spielerisch ihre Gefühlswelt aus und ruft dazu auf, Unbehagen auch mal auszuhalten, keine Angst vor albernen Gesten zu haben und sich ruhig auszutoben. Abgeguckt hat sich die kanadische Singer-Songwriterin das von Exzentrikern wie David Bowie oder Aldous Harding, die ihre verstörende Mimik zum Markenzeichen machten. Das Theatralische besingt Gavanski in »Ears Were Growing« und zieht mit der Zeile »Take me to the cinema / I want to inhabit the actress!« eine Parallele zu Hollywoods Verwandlungskünstlerin Gena Rowlands, die zeitlebens vor allem neurotische Frauen verkörperte. Trotz der unvermeidlichen Ähnlichkeiten mit künstlerischen Ikonen ist »Late Slap« mehr Hommage als Kopie seiner stilistischen Vorbilder. Das Wagnis, die eigenen Ängste und Zweifel zu umarmen und Grenzen auszuloten, ist hier überzeugend gelungen.
Late Slap Black Vinyl Edition