Review

Sinkane

We Belong

City Slang • 2024

Problematisch, weil latent rassistisch, war das Label »Black Music« schon immer, und wie nutzlos es ist und war, beweist derzeit nicht zuletzt Beyoncé, die die schwarzen Wurzeln ausgerechnet des Country ins Rampenlicht und in den Mainstream holt. Auf seinem bereits achten Album »We Belong« bedient Multiinstrumentalist und Mastermind Ahmed Gallab aka Sinkane so ziemlich alle Genres, die je mit dem Begriff »Black Music« in Verbindung gebracht wurden. Er zelebriert darauf das Schwarzsein (etwa mit dem Gospel-Pop von »The Anthem«), drückt den Stolz auf seine sudanesischen Wurzeln mit Afro-Funk aus (»Rise Above«) und zeigt nebenbei, welche afroamerikanischen Musiktrends von Weißen vereinnahmt und ausgebeutet wurden. Schon der Opener »Come Together« verweist auf die Post-Disco à la Chic, zu der Ende der 1970er Jahre ausschließlich in der Black- und LGBTQ-Community getanzt wurde und die erst durch Daft Punk einem breiteren, vorwiegend weißen Publikum bekannt wurde. Das unterhaltsame und gut gelaunte Album deckt mit dem Titeltrack und der Single “Everything Is Everything” auch Bigband-Soul, R’n’B und Funk der 1970er Jahre ab. Die Palette reicht bis zum Dub-Reggae (»Home«). Gleichzeitig beschwören Sinkane mit ihrer Musik eine globale Gemeinschaft, die auch im Studio mit Bilal, dem Jazztrompeter Kenyatta Beasley, der wunderbaren Amanda Khiri und vielen, vielen anderen Gästen entstand. Jeglicher Form von Cultural Appropriation oder Fremdzuschreibung wird hier eine ebenso kosmopolitische wie inklusive Vision entgegengesetzt.