Beizeiten lohnt sich ein Blick auf das Plattencover, um sich der künstlerischen Vision eines Musikers anzunähern, sie einzukreisen und zu begreifen: Im Fall des Melbourner Alex Albrecht und seines Labels Analog Attic, ganz exemplarisch, erkennt man schnell, wohin die Reise geht. Das Cover von »Allambie«, der bereits fünften Solo-LPdes Ambient-Musikers, zeigt uns eine aus hellem Stein gehauene Frauenfigur, die mit einem Korb bewaffnet einer Wand aus Waldfrauenfarn gegenübersteht. Der Körper, in Bewegung, die Schulter nach vorne geschoben: Augen zu und durch. Die Musik, die sich dahinter verbirgt, spiegelt diese Spannung nicht sofort wieder, geht es in Stücken wie dem Opener »Rail Bridge« doch eher sanftmütig zu – und doch kann man hier, subkutan gelegen, die selbe Erregung wiederfinden. Es ist eine, die sich aus der schwierigen Aufgabe ergibt, Kultur und Natur in Einklang zu bringen: Sowohl die technischen Fortschritte als auch die wuchernde Flora und Faune zu vereinen. Bei Alex Albrecht treffen impressionistische Klänge, die Naturmelodien nachempfunden sind und einem Atmen gleichen, auf das bretternde Rattern einer Lok. So – und unterstrichen durch Field-Recordings von Gicht und Gezeiten – klingt selbst die mächtige Eisenbahn wie ein schappernder Käfer oder ähnliches Getier. »Allambie« ist damit das bis dato konsequenteste Album Alex Albrechts, der mal wieder wunderschön bekümmerte Melodien mit unbekümmerten Field-Recordings vermählt.
Allambie