Ist zehn Jahre her, dass der 2014 gestorbene DJ Rashad der Welt mit »Double Cup« einen der Footwork-Klassiker schlechthin hinterließ. An der Platte wirkte damals, neben kräftiger Beteiligung der DJs Spinn und Taso, auch ein gewisser Manny mit. Auf »Hypnotized«, seinem zweiten Album, bedankt sich der Chicagoer Produzent jetzt mit der Nummer »Ooh Baby«, zu der DJ Rashad postum aus dem Archiv seinen Beitrag leistete. Wird man in zehn Jahren mit der gleichen nostalgischen Ehrfurcht auf DJ Mannys Platte blicken? Muss man abwarten. Für einen instant classic fehlt es »Hypnotized« am überwältigenden Wumms, mit dem DJ Rashad seine Hörer dereinst für sich gewann. DJ Manny steht ohnehin an einem ganz anderen Punkt der Entwicklung des Genres, Footwork-Kollegen wie Jlin etwa haben sich mit Auftragsarbeiten für Tanztheater in den Kulturbetrieb begeben. DJ Manny macht weiter Musik für die Leute im Club, will jedoch nicht so tun, als habe eine Dekade lang die Zeit stillgestanden. Sein Ansatz nimmt sich zurück, lässt die Beats wie gehabt nervös klackern, doch ohne Zeichen von Hyperventilation oder ähnlichem Exzess. Der Rhythmus straff, klingt der Rest seiner Produktionen zugleich nach Soul, der kurz davor steht, sich im Raum zu verlieren. Auch im Wettbewerb der krassen Samples, ob krass ausgewählt oder krass zerhackstückt, spielt DJ Manny nicht mit. Das mag zunächst spröder wirken als bei seinen Mitstreitern. Hört man genauer hin, merkt man, wie konzentriert er bei der Sache ist. Und: his heart is in it.
Hypnotized