Review World Music

Kundan Lal

Power Of Ra

YNFND • 2023

Kundan Lal? Gab noch nicht allzu viel Gelegenheit auf dem Plattenmarkt, ihn kennenzulernen. Dies ist schließlich erst das zweite Album von Kunsaf Halil alias Kundan Lal. Seine virtuelle nordafrikanisch-indische Clubmusik klingt allerdings nach einer ziemlich reifen Angelegenheit. Dub, klassische Drumcomputer, ethnische Perkussion und reichlich Samples von Bläsern aller Art kommen bei ihm zusammen zu einer Angelegenheit, die hochartifiziell und ganz selbstverständlich in sich ruhend zugleich klingt. So als habe jemand lange an seinem Stil gearbeitet.

An diesem Punkt werden dann auch die Angaben zur Entstehung der Platte interessant. Die verwendeten Field Recordings stammen alle von Kunsaf Halil selbst und wurden in Ägypten, Marokko und Indien aufgenommen. Und zwar in den Jahren 1999-2005. Was sich so liest, als habe er sich wirklich sehr viel Zeit genommen oder gelassen mit dem, was sich der staunenden Öffentlichkeit jetzt als das Musikprojekt Kundan Lal präsentiert. »Power of Ra« scheint in seinem majestätisch gelassenen Fluss durchaus Zeugnis von der Macht des ägyptischen Sonnengottes Ra abzulegen. So wie Kundan Lal ihn in Erscheinung treten lässt, ist es ein überaus sanfter Gott.