Dass Deep-Reggaetón-Sternchen Brian Piñeyro (a.k.a. DJ Python a.k.a. DJ Wey a.k.a. usw. usf.) und Eso-Emo-Ambient-Übersteigerin Ana Roxanne mal gemeinsame Sache machen würden, hatte wohl niemand auf dem Zettel stehen. Umso schöner, dass Natural Wonder Beauty Concept dann gemeinsam das machen, was niemand hätte auf dem Zettel haben können, nämlich alles anders als in ihren jeweiligen Solo-Projekten. Pop war im Werk der beiden jeweils immer irgendwie impliziert, auf diesen zehn Stücken aber geben sie sich ihm hin. Das passiert natürlich aber unter sehr eigenen und manchmal eigenartigen Gesichtspunkten, obwohl es viel Vertrautes aufruft. »Sword« und »World Freehand Circle Drawing« verbeugen sich vor Björk in ihrer IDM-Pop-Phase, mit »III« gibt Piñeyro sein Debüt als Cloud-Rap-Crooner über Autechre-ähnlichen Geratter und im Titeltrack mimt Roxanne doch glatt die PinkPantheress zu irrlichternden Jungle-Breaks. An die weirderen Momente von The Knife oder Fever Ray und Boards Of Canada lassen wiederum andere Stücke denken, dazwischen passiert noch viel mehr Unvorhergesehenes. So deutlich die Referenzen auf diese oder jene Lieblingsmusik bisweilen aber auch wirken mögen, klingt »Natural Wonder Beauty Concept« doch zu keiner Sekunde wie ein Zitat-Pop-Album. Und stattdessen nach dem unwahrscheinlichen Aufeinandertreffen zweier grundsätzlich verschiedener Künstler:innen, die die kreativen Differenzen zwischen ihren eigentlichen Tätigkeitsfeldern extrem produktiv miteinander zum Klingen bringen. Ein bisschen innovativ also.
Natural Wonder Beauty Concept