»Berlin ist laut und dumm und stinkt / Ist es ein Wunder, dass man trinkt?«, dichtete einst Wiglaf Droste. Ob sich Anna Ersatz und Ole Cassette, wie sich die Musiker des Duos Das A&O nennen, diese Großstadtpoesie zum Vorbild für die erste Veröffentlichung ihres Projekts genommen haben, ist schwer zu sagen. Genauso schwer zu sagen ist, ob es sich bei den vermeintlichen Pseudonymen um ihre erste Veröffentlichung überhaupt handelt. Jedenfalls ist der Elektro-Stil, dessen sie sich bedienen, nicht halb so albern wie die Inszenierung rund um die Menschen, die bei ihnen trinken. Milch, wohlgemerkt. Man glaubt, gestandene Musiker bei der Arbeit zu hören, die sich ein wenig mit Blödsinn tarnen. Von der Albernheit her würde das wieder zum Droste-Gedicht passen, und der war ja selbst alles andere als ein Dilettant in seinem Metier.
Die Nummer »Les Hommes Boivent« überzeugt mit voluminösem, leicht verzerrtem Bass, zickig zischenden Hi-Hats und Mini-Melodie-Polyphonie, darüber wird der Text mit den trinkenden Menschen in standesgemäß gelangweilter Diktion auf Französisch vorgetragen. »The Rainbow Sponge« bietet ein Sample mit der titelgebenden Phrase und ist insgesamt abwechslungsreicher und introspektiver, mit einem verträumten B-Teil zwischen dem maschinellen Funk. Das Label Rat Life ist für seine Überraschungen bekannt, und dies ist eine weitere. Hoffentlich nicht die einzige von Das A&O.
Les Hommes Boivent