Review

Surprise Chef

Friendship EP

Big Crown • 2023

Suprise Chef sind zwar nicht ganz so produktiv wie ihre Melbourner Kollegen von King Gizzard, aber drei Alben und eine gute Handvoll Singles in weniger als vier Jahren zeugen schon von einem gewissen Schaffensdrang. Mit der »Friendship«-EP gibt es nun einen Nachschlag zum letzten Werk »Education & Recreation« aus dem vergangenen Jahr. Die sechs Tracks entstanden während der Sessions zum Album, sind aber keineswegs Ausschuss oder B-Ware, sondern hätten es mit weiteren 24 Minuten Spielzeit nur unnötig aufgebläht. Im EP-Format kommen die einzelnen Songs nun besser zur Geltung und zeigen die ganze Bandbreite des Quintetts. Ihr cineastischer, rein instrumentaler Neo-Soul verneigt sich vor David Axelrod (»Rosemary Hemphill«), ist mal treibend und upbeat (»Friendship Theme«, »Spiky Boi«), mal zurückhaltend groovend und atmosphärisch (»Over The Moon«).

Scheinbar im Handumdrehen schütteln Surprise Chef diese sechs Fingerübungen aus dem Ärmel. Mühelos und organisch gleiten sie von Stimmung zu Stimmung, so dass man einerseits hört, dass die fünf Musiker auch tiefe Freundschaften verbinden und der EP-Titel wörtlich zu nehmen ist. Andererseits drängt sich wieder einmal die Feststellung auf, dass Surprise Chef wie der Soundtrack zu einem nicht existierenden Film klingen würde – abgedroschen, aber immer noch zutreffend. Bis zum Erscheinen des nächsten Albums im kommenden Jahr kann man das Kopfkino jedenfalls mit »Friendship« in Gang setzen.