Nachdem Leon Vynehall 2021 das experimentelle Album »Rare, Forever« veröffentlichte, knüpft er mit der Zwei-Track-EP »Rosebud / Black Dove« wieder an den Clubsound an, der ihn einst berühmt machte. Das geschah aufgrund von Tracks wie »It’s Just (House of Dupree)« oder »Blush«, die euphorischen, temporeichen House auffuhren, dabei samplefreudig agierten, ohne sich wie bloße Kopien von schon Dagewesenem anzuhören. »Rosebud« exerziert diese Formel gelungen durch, führt sie aber aufgrund seiner noch Peaktime-affineren Ausgestaltung auf ein neues Level. Leon Vynehall offenbar in dem Stück einmal mehr sein Verständnis dafür, über die volle Distanz bei der Stange zu halten. Seine Tracks heben vermeintlich nie so ganz ab, obwohl man sich bei genauerem Hinsehen schon ganz weit über Normalnull befindet. Diese eigentümliche Doppelbödigkeit impft der Brite der A-Seite versiert ein, die mit ihren stechenden Dub-Chords eigentlich die ganze Zeit über auf Ekstase trimmt. Sie funktioniert wohl auch deshalb so gut, weil poppige Vocals – noch eindrücklicher auf der B-Seite – das wilde Treiben zähmen und auch für die Indie-Rave-Fraktion um TEED, Caribou, Four Tet und Konsorten zugänglich machen. Zieht Leon Vynehall dann noch eine majestätische Trance-Line über die Wobbles, wähnt man sich zwar mehr auf dem Coachella als auf Raves, die mit Doppelbödigkeit irgendwas zu tun hätten, schlecht ist das deshalb aber noch lange nicht.
Rosebud / Black Dove