Andreas Dorau, Christoph Dallach und Daniel Jahn stellen mit »Echo Neuklang« eine Compilation vor, deren Name schlicht perfekt zu ihrem Konzept passt. Die 13 Tracks entstanden zwischen 1981 und 2023 und spüren dem Krautrock über verschiedene Musiker:innengenerationen hinweg nach. Und natürlich der Frage, wie er in deren Schaffen diffundierte. Ausgesprochen teutonisch lesen sich die Namen der Interpret:innen und Stücke, auch die selbstbewusste, mitunter ironische und irgendwie possierliche Deutschtümelei, die Krautrock seit jeher auszeichnet, bildet die Compilation, pardon, Zusammenstellung ganz wundervoll ab.
Die Niederbayern namens und aus Haindling stehen mit ihrem jammigen, von Blasinstrumenten dominierten Klang auf »Weite Welt« neben Berliner-Schule-Bombast von Deutsche Wertarbeit, dem Ein-Frau-Projekt von Dorothea Raukes, die 1981 das schunklige, aber irgendwie doch erwartungsfrohe »Deutscher Wald« veröffentlichte. Neben offensichtlicheren Namen wie Burnt Friedman oder Kreidler, deren achtminütiger »Winter« mit Maschinenpistolenschüssen, plötzlicher Perkussion und maschinellem Atmen die Verschrobenheit des Genres verkörpert, sind es Gruppen wie Rheingold, die die Faszination fürs krautige Erbe auf »Echo Neuklang« befeuern. Zwischen ihrer Antwort auf Kraftwerks »Radioaktivität« und Schlammpeitzigers »Schlafatemwagen« liegen fast 20 Jahre, und doch wohnt ihnen derselbe Kern inne. Wer die Namen der Künstler:innen nicht weiß, hat es tatsächlich schwer, das Entstehungsjahr der Stücke zu schätzen. Ein weiterer Beweis für die Zeitlosigkeit des Nicht-Genres.
Echo Neuklang (Neo-Kraut-Sounds 1981-2023)