Der Titel »Terrestrial Exploration EP« lässt einen müde lächeln. Mit einem Raumschiff die Erde erkunden? Wonach klingt das wohl? Nach Zukunft? Nach Electro vielleicht? Der Musik, die in den Achtzigern und Neunzigern das große Versprechen auf innovative Zeiten war und seit etwa sieben Jahren ihre große Renaissance feiert? Tatsächlich haben die Lords Of The Future vier Tracks, die zumindest an Electro erinnern, auf eine EP gequetscht, die Electro-Motive fast schon auf Insider-Niveau verhandelt. Der Opener »Subliminal Proximity« reiht vermeintlich kluge, pseudowissenschaftliche Worte aneinander, die von einer traurigen, halb-rohen Stimme vorgetragen werden. »Consumer Logic« zitiert eingangs Kraftwerks »Trans Europa Express« und klappert im klassischen Elektro-Korsett, kommt aber menschlicher, wärmer daher als wesensverwandte Stücke aktueller Genre-Größen wie Nite Fleit oder Jensen Interceptor. Das liegt vor allem an den mit Verve gesungenen Vocals, die sich mit einer metallischen Vocoder-Stimme abwechseln. Die Botschaft ist einmal mehr simpel: »There is a void inside in my heart to be filled / another moment of my time to be spilled«. Konsum, in diesem Fall materieller Güter, ist des Teufels! »Nothing Lasts Forever« beginnt mit unverkennbaren Achtziger-Jahre-Synthies, bevor Arpeggios in den Elektro-Beat führen. Das klingt satt, nach Retromania und mitreißend. Zum Schluss das Manifest der eigenen Stärke: »Terrestrial Exploration EP« mischt Münchner Sound und Rother’sche Robotik-Vocals, deutlich augenzwinkernder vorgetragen als vom Original. Ein Trip, der an Klassiker wie »Spacer Woman« erinnert und – wie die gesamte EP – dazu zwingt, die Lords Of The Future ernst zu nehmen.
Terrestrial Exploration EP