Review Dance

Swoose

Bloom EP

Shall Not Fade • 2022

Was ist Shall-Not-Fade-Musik? Mit seiner »Bloom EP« liefert Swoose eine ziemlich genaue Definition des Sounds ab, der das britische Label in den letzten Jahren so weit nach oben gespült hat. Neunziger-Samples à la CJ Bolland treffen auf ätherische Flächen, wenn’s wild werden soll, greift noch eine Trance-Bassline ins Geschehen ein. Nahezu perfekt exerziert der Ire das auf dem Titeltrack und Opener durch, der zugleich nach wenigen Sekunden erklärt, wieso er bereits bei den Nordiren von Feel My Bicep veröffentlicht hat: Der Grundbeat von »Bloom« erinnert frappierend an deren editfreudigen Anfangstage – »Vision Of Love«, »Circles« usw. –, fährt just, bevor die Trance-Bässe kicken, noch ein Ecstasy-Sample auf, das an die spätere Schaffensphase des Duos denken lässt. »Algo« übt sich hingegen im Tiefseetauchen und hält sich bedeckter, wobei neben einem irisierenden, zur Unkenntlichkeit verfremdeten Vocal-Sample hin und wieder Dubstep-Wobbles aufflackern – Ravesound für erschöpftes Grinsen mit den letzten Energiereserven. Das ist übrigens des Pudels Kern: Swoose produziert, genau wie Shall Not Fade sie verlegt, Musik für den Dancefloor, die Raven nicht unnötig intellektualisiert, sondern zitatefreudig Wurmlöcher von einem Genre zum nächsten aufmacht, wobei der kleinste gemeinsame Nenner der »Bloom EP» House ist. Aus der Reihe fällt der unerwartete Closer »Allure« mit leicht verstimmtem Lo-Fi-Piano als Ausgangspunkt und organischen Breaks als Gerüst. Ein Hinweis darauf, dass sich hinter der Tanzmusikmaschine Swoose ein Mensch aus Fleisch und Blut verbirgt.