Große Zartheit. Auch in Gefahr. Robert Forsters neues Album »The Candle and the Flame« beginnt mit einem stillen Zweizeiler. »She’s a fighter«, wiederholt er ruhig und entschlossen, beschwörend im ersten Song, der genauso heißt. Dann die zweite Zeile: »Fighting for good«. Mehr Worte singt er nicht. Den Text habe er geschrieben, als er von der Krebsdiagnose seiner Frau erfahren habe. Die von der Gitarre getragene Musik war da schon fertig. Dass es der letzte Song war, der für die Platte entstand, mag man beim Hören kaum glauben. In »It’s Only Poison« singt er jedenfalls »You may feel drowsy / You may feel sleep». Der Gedanke an die Chemotherapie ist nicht weit.
Aber es gibt natürlich auch andere Gifte. In den übrigen Texten geht es Forster um andere Dinge: »The Roads« erzählt mit lakonischer Poesie vom Reisen, in »I Don’t Do Drugs I Do Time« erlaubt sich Robert Foster ein wenig (australo-)britischen Humor. Die Musik gibt sich trügerisch schlicht, aufgeräumte Arrangements von kluger Klarheit, die Melodien eingängig, aber zurückhaltend genug, um sich nicht als Ohrwürmer aufzudrängen. Wäre es nicht so abgegriffen, könnte man von einem gelungenen Alterswerk sprechen. Andererseits, ohne ihm zu nahe treten zu wollen: Von der Lebensphase her würde es passen.
The Candle And The Flame Black Vinyl Edition