»I love you, Mister Mahmood! Come to me, Mister Mahmood!« Wenn diese Worte, von einem Mann gesungen, auf einer Platte mit Musik aus einem islamisch geprägten Land zu hören sind, wundert man sich erst einmal. Der Rest des Texts ist allerdings nicht auf Englisch (Arabisch?) und daher nicht klar, ob da eventuell von einer verliebten Frau die Rede ist, deren Worte als Zitat wiedergegeben werden. Andererseits ist Indonesien ein Land, in dem Homosexualität anscheinend einigermaßen toleriert wird. »Padang Moonrise«, diese Wundertüte von einer Compilation zur Frühzeit der staatlichen Plattenindustrie des Landes, begeistert mit Vielfalt und jeder Menge Gamelan-Pop, der den heutigen Dream Pop lehren kann, was Träumen heißt. Überhaupt diese ganzen sanften Rhythmen, dazu die eleganten, manchmal entwaffnend schlichten Melodien, alles so vorgetragen, dass es einen erreicht, selbst wenn man nicht die geringste Ahnung hat, worum es in Songs mit Titeln wie »Tak Ton Tong« oder »Gendjer Gendjer«« gehen mag. Soulartiges, mit Jazz Garniertes und insgesamt reichlich Neubearbeitetes aus dem indonesischen Traditionsbestand wurde damals ebenfalls eingespielt. Klingt toll, manches davon lässt einen entfernt an den äthiopischen Jazz der »Éthiopiques«-Reihe denken. Ob der Vergleich statthaft ist oder nicht, bitte selbst entscheiden. Ist jedenfalls als Kompliment gedacht. Als sehr großes.
Various Artists
Ayo Ke Disco: Boogie, Pop & Funk From The South China Sea (1974-1988)
Soundway