Alli Logout und Maria Elena gründeten Special Interest in der DIY-Szene von New Orleans mit nichts weiter als einer Drum Machine, einer Gitarre und einer Bohrmaschine. Dieser Punk-Ethos ist auch auf dem dritten Album »Endure« allgegenwärtig, auch wenn hier so illustre Genres wie House, Drum’n’Bass, Disco, No Wave, Pop-, Art- und Dance-Rock wild mit Hardcore-Riffs gemixt werden und inzwischen Nathan Cassiani und Ruth Mascelli zur Band, die eigentlich eher ein Kollektiv ist, stießen. So intensiv, laut und herausfordernd, wie man nach der Aufzählung dieses Stil-Mischmaschs denkt, klingt »Endure« dann auch in jeder Sekunde – mal an die satt verzerrten Riffs von Death From Above, dann wieder an Bands wie !!! oder auch The B-52s erinnernd. Mit Club-Sounds wird genauso experimentiert wie mit Dissonanzen, Aufrufe zum Tanzen wechseln sich mit solchen zur Revolte ab. Speziell für ethnische und sexuelle Randgruppen kann die Musik von Special Interest wie ein Katalysator wirken, um angestaute Wut, aber auch Lebenslust, Frustration und Freude, Ängste und Hoffnungen zu kanalisieren und einfach rauszulassen. Dazu passen auch die Texte, die von Rassismus (»(Herman’s) House«) und Gentrifizierung über schmutziges Erdöl und den noch schmutzigeren Kapitalismus (»Kurdish Radio«, »Concerning Peace«) bis hin zur Beschreibung einer Nacht im Club (»Midnight Legend«) handeln. Die Zeile »If you don’t like it you can fuck right off« aus dem abschließenden »LA Blues« kann sinnbildlich sowohl für die Attitüde als auch für den kompromisslosen Sound dieser sehr besonderen Band stehen.
Endure Black Vinyl Edition