Tansanische Außenseitermusik. Nicht, dass das musikalische Schaffen Tansanias in seiner Gesamtheit hierzulande groß in Dauerrotation gewürdigt würde. Doch W. John Ondolo war wohl in mehrfacher Hinsicht eine Randerscheinung. Zunächst nahm er seine Platten sporadisch auf, fuhr in den fünfziger und sechziger Jahren immer mal mit seiner Gitarre und diversen Mitstreitern wie dem Jolly Trio oder dem Jolly Quartet ins Studio, um eine Single einzuspielen. Von seinen Platten aus den sechziger Jahren stammt auch das Material dieser Compilation. Anfang der Siebziger gründete er dann das Vijana Jazz Orchestra in Dar Es Salaam, um später die Musik für eine Karriere als Dokumentarfilmer einzutauschen. John Ondolo benutzte offene Stimmungen, wie sie im Blues üblich sind oder von den American Primitivists um John Fahey oder Robert Basho verwendet wurden. Das Umspielen des Grundtons sorgt für einen Drone, der bei Ondolo aber weit weniger dominant und allesbeherrschend wirkt als bei indischen Ragas, von heutiger Drone-Musik ganz zu schweigen. Ondolos Miniaturen, nie länger als drei Minuten, haben eine friedliche Konzentriertheit, sind auf zugewandte Art in sich geschlossen. Und grooven, ob mit akustischer oder elektrischer Gitarre.
Hypnotic Guitar Of John Ondolo