Unter anderem eine Hangdrum verwendete Thomas Garcia Station für das Album »Moon Phase Gardening«. Name und besonders dieses Instrument lassen auf New-Age und Psychedelik schließen, schon der Opener »Spirals« versprüht aber erfreulich wenig Eso-Mief und fährt konzentrierten, höchst rhythmischen Loop-Techno auf. Jeden Viervierteltakt hat der Kolumbianer mit Bedacht zusammengeschustert. Als Produktionsstätte wählte er, während des ersten Lockdowns wohl gezwungenermaßen, eine Lissaboner Wohnung, in der er mit einem Computer, der bereits erwähnten Hangdrum und Mikrofonen experimentierte. Die Tracks von ISOR29, die ihre Kraft aus ihrer meditativen Länge, ihrer Aufgeräumtheit und ihrer makellosen Schönheit ziehen, ähneln denen von Susumu Yokotas Projekt Ebi. Moderates Tempo, keine sonischen Überfälle und ätherische Synths, die das Tribale und Mysteriöse gleichermaßen beschwören. »Genesis« an zweiter Stelle des Minialbums, mit knapp sieben Minuten Spielzeit noch das kürzeste Stück, etwa lebt vom Kontrast zwischen dröhnendem, basslastigem Drumming und verschwörerischen Melodien, die Stimmsamples noch weiter entrücken. Auch »Mi Vida« lässt sich Zeit mit dem Einsatz von Schlagwerk und baut auf einen szenischen Einstieg mit Vocals und einer ums Schamanenfeuer kreiselnden Tonabfolge. Die Hangdrum, die die*den dem Hippie’esken gegenüber skeptisch eingestellten Hörer*innen unter Umständen abschreckt, hält sich die Platte über angenehm im Hintergrund und kommt nur in homöopathischen und deshalb angenehmen Dosen zum Einsatz.
Moon Phase Gardening