Review Jazz

Rosa Brunello

Sounds Like Freedom

Domanda Music • 2022

Improvisierter Jazz ist ein weites Feld. Entweder schrammt der Sound am Easy Listening vorbei oder es wird komplett unhörbar. So geht zumindest das Vorurteil. Wie wenig an dieser Aussage stimmt, zeigt »Sounds Like Freedom« von der italienischen Bassistin und Komponistin Rosa Brunello. Gemeinsam mit der britischen Musikerin Yazz Ahmed, dem arabischen Musiker Maurice Louca und dem italienischen Drummer Marco Frattini entstanden die Grundlagen für die acht Songs, die im Nachgang nur noch nachproduziert wurden. Und es hört sich an keiner Stelle nach Improvisation an. Vielmehr führt Rosa Brunello jeden Track bereits in eine bestimmte Richtung, alles entwickelt sich nach klaren Mustern. In »Habibi Baby« geht es fast schon klassisch für Jazz zu. Über dem Rhythmus von Drums und Bass entfalten Tasteninstrumente und Trompete eine vorsichtige Melodie. Der »Desert Moon Stomp« klingt mit einer bräsigen Tuba hingegen genau nach seinem Titel. Elektrische Sounds tauchen hier wie da auf diesem Album als Effekte auf. Sie sind aber kein Selbstzweck, sondern unterstreichen, schieben die Tracks nochmal wie in »Furgonauta« an. Auf den etwas mehr als dreißig Minuten lässt sich so Ausnahmemusikern zuhören, die aus der Improvisation einen vielfältigen Sound entstehen lassen und ihn in alle Richtungen ausprobieren. Psychedelic und Post Bop tauchen da am Rande sogar auf. Ein Jazz-Album für alle, die es mal wieder mit Jazz versuchen wollen.