Schon bei den ersten Tönen von »Tartit« löst sich der Titel ein, der auf Deutsch so viel wie Einheit bedeutet. Bluesige Gitarrenlinien, schwebende Synthesizer und ein jubilierendes Saxofon – Wüstenweite und Clubvibes.Reichlich unterschiedliche Quellen zapfen der malische Gitarrist Ahmed Ag Kaedy und das Berliner Quintett Onom Agemo And The Disco Jumpers an: Ahmed Ag Kaedy ist ein wichtiger Vertreter des bluesigen Wüsten-Rock, der durch Touareg-Bands wie Tinariwen, Tamikrest, Bombino und Mdou Moctar auch im globalen Westen populär wurde, Onom Agemo beziehen ihre Inspirationen aus Jazz und Psychedelik, aber auch aus äthiopischem Funk und westafrikanischem Afrobeat. Die Mitglieder spielen auch in weltoffenen Formationen wie dem Andromeda Mega Express Orchestra und Shake Stew. Nachdem Ahmed Ag Kaedy und die Berliner schon vor fünf Jahren eine gemeinsame Single veröffentlichten und zusammen auf Tournee gingen, veröffentlichen sie nun ihr erstes gemeinsames Album. In sanft groovenden Songs, in denen mal Ag Kaedy pointierte Gitarre dominiert, mal gewitzte Bläser-Arrangements im Vordergrund stehen, erschaffen sie schwebende Trance-Zustände, die vergessen lassen, dass Ag Kaedy einst aus dem Norden Malis vor radikalen Islamisten fliehen musste, denen Musik an und für sich schon ein Gräuel ist. Und irgendwie ist ja auch kein Wunder: Diese Musik ist tatsächlich eine Konkurrenz für die spirituellen Versprechen von Transzendenz.
Tartit