Review
Tenniscoats - Papa's Ear

Tenniscoats

Papa’s Ear

Morr Music • 2022

Vor ziemlich exakt zehn Jahren war das japanische Indie-Pop-Duo Tenniscoats auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft und kollaborierte neben Jad Fair und The Pastels auch mit dem schwedischen Postrock-Trio Tape. Zusammen mit eben diesen Tape und einigen Musikern aus dem schwedischen Jazz-Untergrund entstand 2012 das Album »Papa’s Ear«, das nun zum ersten Mal auf Vinyl erscheint. Die sanften, mit Akustikgitarre, Gesang und Melodica spärlich instrumentierten Folk-Songs der beiden Tenniscoats Saya und Ueno werden von den Gastmusikern üppiger und stellenweise gar opulent arrangiert. Das kann wie im acht-minütigen »Hikoki« mit Orgel, Kontrabass, Bläsersätzen, Querflöten-Solo und verhallten Synth-Schleifen zwar beinahe etwas überkandidelt daherkommen, wirkt aber an keiner Stelle überfrachtet oder wie lediglich ablenkender Bombast. Vielmehr unterstützen und betonen die Gastmusiker die Stärken der Tenniscoats-Songs, unterstreichen ihre Wärme, ihre Sanftheit und führen manchmal auch in unerwartete Richtungen. Neben vielen kleinen Hits – allen voran das zuckersüße »Papaya« – gibt es als Bonus-Tracks noch eine Tenniscoats/Tape-Splitsingle von 2008 mit einem Cover von Ennio Morricones »Come Maddalena« und dem verträumten »Lutie Lutie«, die »Papa’s Ear« wundervoll abrunden. Neben dem musikalischen Genuss zelebriert das Album eine freundschaftliche Verbundenheit, ein gegenseitiges, altruistisches Unterstützen und die Freude, in Gemeinschaft etwas zu erschaffen, was man alleine so nicht bewerkstelligen könnte.