Zum einen die Disco-Diva aus Chicago, die in New York mit den ganz Großen des Genres zusammenarbeitet. Tom Moulton, Walter Gibbons, Dan Hartman und Shep Pettibone verleihen ihrem unverkennbar prägnanten Sinnesorgan in der Salsoul-Zeit den auditiven Überbau und schaffen Dancefloorklassiker für die Ewigkeit. Hit’n’Run, Relight My Fire, Love Sensation, Run Away, We Getting Stronger oder Dreaming sind Meilensteine der New Yorker Disco-Schule und gehören heute zu jeder verlässlichen Auslese der Genrebestimmung oder Compilationbeitrag.
Dann ist da die Musikerin, die die Geschichte des Samplings in jedem Lehrbuch mit ihrem Kapitel schmückt. Ob sie erfolgreich gegen die unauthorisierte Verwendung ihrer Stimme auf Black Box‘ Ride On Time vorgeht oder sich ihre Karriere (diesmal authorisiert) auf Marky Mark’s Good Vibration zu einem späten Zeitpunkt vergolden lässt.
Vor allem aber bleibt die Frau, deren Stimme auf ewig eng mit der Geschichte der House Musik gekoppelt ist, gekoppelt sein wird. Seit jeher finden sich kleine Fetzen, einzelne Worte, Versatzstücke und andere Kleinigkeiten ihrer Hits (häufig in gesprochener, narrativer Weise vorgetragen) auf den House-Tracks dieses Planeten. Geliebt in Chicago, geliebt in Detroit, ebenso in London und Rimini.
Loleatta Holloway starb am Montag im Alter von 64 Jahren.
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Die beinahe unerzählte Geschichte eines Funk-Meisterwerks
Porträt