Krystal Klear, DJ und Produzent aus Manchester, hat ein neues Label gegründet. Es heißt Cold Tonic. So weit, so gewöhnlich. Die News die fett auf allen Schirmen blinken sollte, ist der Track den Krystal Klear als erste Ansage des Labels gleich hinterherschickt: »Squad« ist ein Hammer, wie ihn 2014 bisher nur Hitzelsberger auf die Landschaft hat fallen lassen. Der Track fängt an wie Machinedrum, geht weiter wie Acid, es murmeln ein paar Holzpercussions rein, am Ende gibt es noch Claps und Piano. Se Hammer, Freunde! PK
»Sold A Decade At A Time« by Prostitutes
taken from the 10″ »Shatter And Loose«, out on Diagonal
Find it at hhv.de: 10inch Bereits im Oktober letzten Jahres veröffentlicht, aber vor dem in dieser Woche veröffentlichten Stream völlig an mir vorbeigegangen, ist dieser Track von Prostitutes nebst seiner 10 auf „Powell’s Label Diagonal Aber der Producer aus Cleveland, Ohio macht hier so viel richtig, dass man das auch mit einem Vierteljahr Verspätung noch einmal sagen kann. Allein wie unrund die Kick Drum läuft, als würde sie sich ständig selbst untersuchen, ob sie nicht ein Loch im Trommelfell habe, ist ein Genuss. Hört da mal genau hin. SH
»A Selfish Man« by Francis Lung
Erinnert sich noch jemand an Wu Lyf? Das war eine Band aus Manchester, die epochalen Gitarrenpop mit großem Pathos und rauen Stimmbändern in die Welt schrie. Die Band brach auseinander und das wunderte zumindest mich nicht, bei all dem jugendlichen Inbrunst, den vor allem Frontman Ellery James Roberts ausstrahlte. Um den könnte es auch in Francis Lungs »A Selfish Man« gehen. Lung ist ehemaliger Bassist von Wu Lyf, aktuell Bassist von Los Porcos und jetzt auch solo unterwegs. Ein Song für möchtegern-moderne Werbefilme, in denen Jugendliche mit dem Fahrrad ans Meer fahren oder ähnliche Szenarien des Schreckens. Solange er noch nicht da angekommen ist, ist »A Selfish Man« allerdings ein sehr hübsches Stück Musik. PK
»Moviescapes« by Poemss
taken from the LP » Poemss«, out February 11th on Planet µ
Find it at hhv.de: LP Ein nächstes Album, auf das zu Beginn des Jahres mit Spannung geschaut werden darf. Hinter Poemss stecken die beiden Kanadier Joanne Pollock und Aaron Funk. Ja, Aaron Funk, der in den 2000er Jahren als Venetian Snares gleich mehrere Genres der elektronischen Musik (Drill’n’Bass, Breakcore, IDM) durcheinander gewirbelt hat. »Moviescapes«, der erste Vorbote des auf Planet µ erscheinenden Albums, spricht wiederum eine gänzlich andere Sprache. Das ist ja das Gute. Bis zum Release darf man darüber diskutieren, ob man das als glorreiches Debüt oder triumphales Comeback werten soll. SH
»It’s Me« by Jim E-Stack
Es gibt tausend A$AP-Rocky-Remixe. Den besten aller Zeiten hat Jim E-Stack produziert. Nicht nur deshalb fresse ich dem Produzenten aus New Orleans aus der Hand, der mich allerdings in letzter Zeit hungernd auf wunden Knien zurück ließ. Jetzt gibt’s endlich wieder etwas zu knabbern! E-Stack hat bei Innovative Leisure unterschrieben und feiert das mit einem neuen Track. Und jetzt sag‘ mir, wer das sonst noch kann: Es einerseits bouncen lassen, wie in einem Rap-Video, das erst ab 23Uhr im TV läuft und gleichzeitig so butterweiche Harmonien fahren, als wären wir bei Holy Other? PK
»GMO Hoes« by Ras G
taken from the Cassette »Raw Fruit Vol.2«, out January 31st on Leaving Records
Find it at hhv.de: Tape Nur Ras G verdreht seine Einflüsse und die Versatzstücke verschiedenster musikalischen Einfälle derart ungestüm. Mit einem solchen Spin würde ich auch nicht mehr wissen, ob ich von dieser oder von einer anderen Welt stamme. Auch »GMO Hoes« klingt mal wieder als würde man bei der Sendersuche im Radio zwischen 4 Programmen gleichzeitig hängengeblieben. SH
»None Of That For Me« by Black Dave
Nach Fashawns »Boy Meets World« kamen meine Rap-Hymnen hauptsächlich aus den Traphouses von Chicago bis Atlanta. Jetzt gibt es seit langer Zeit mal wieder einen reinen Boom-Bap Song, den ich erstens öfter und zweitens lauter hören möchte. Black Dave heißt der Mann; der Name ist so unterirdisch, wie der Beat von »None Of That For Me« himmlisch ist. Kantige Drums, Plattenknistern, Trompeten und ein Refrain, den man neudeutsch einfach catchy nenen muss. Jetzt bin ich mir selbst ein bisschen unheimlich. Ihr findet mich im Wochenende und auf Zaytovens Youtube-Profil Seite. PK
»Daylight Savings« by Mndsgn
taken from the Compilation »deMmilo 2014 Calendar« out on Paxico Records
Und noch einmal Los Angeles. Zu Beginn von »Daylight Savings« packt Mndsgn den Besteckkasten aus, das habe ich schon lange nicht mehr gehört. Und auch danach weiß er zu Überraschen, legt ein jazziges Saxophonsample über kühle Beats, entscheidet sich ab 1:16 dann doch noch mal ganz anders und lässt die kalifornische Sonne in den Klub. Dieser auf Intuition basierende, auf Kalkül völlig verzichtende Ansatz, ist, was mir gefällt. SH