taken from Tinashe’s new LP »Joyride«, out soonish
Der Song ist on point, bis der Dude reinkommt. Die perfekte Umschreibung für solche Einsätze habe ich mal in einer StudiVZ-Gruppe gelesen: Mario Barth ist so nützlich wie ein Anruf beim Bumsen, hieß die. On point auch das, nur dass der Dude statt Nummer-unterdrückt-Aggressionen gleich direkt die Zimmertür eintritt und dann nicht mal durch den Türrahmen passt. Da hängt er dann aus allen Schmalzfalten schwitzend wie letztens dieses Faultier als nasser, sich einnässender Sack und schafft es noch, der großartigen Tinashe durch absolute Unterbietung irgendwie die Show zu stehlen. Kennste, wa? KC
»1170 Siva (Bare Bones)« by SØS Gunver Rybergtaken from SØS Gunver Ryberg’s debut EP »Aftryk«, out now on Contort
Was Techno ja noch nie wirklich gut konnte: Schmutz. Klar, irgendwie zugleich aus Richtung P-Funk und Kraftwerk aus dem Fahrstuhl eines japanischen Hardware-Herstellers kommend bleibt höchstens mal ein Staubkorn auf der Nadel hängen, aber das wurde von Richie Hawtin und seinen Digital-Diktatoren flugs weggewischt. Während bleiche Noise-Dudes mit Punk-Sozialisation und Imitationshintergrund den Beton allerorts zum Knirschen bringen wollen und selbst Richie wieder White Labels presst, prescht die nicht minder bleiche SØS Gunver Ryberg mit einer Art High-Pitch-Gabba nach vorn, der die Wände alterwürdiger Fabrikhallen um ihre Epidermis erleichtert. Muss ja auch mal wieder sein: Dass es Bauschutt statt Konfetti regnet. KC »Station Crucial« by Sentry
taken from Sentry’s debut EP »Stranger As A Friend«, out now on Proto Sites
Das atemberaubendste Video des Jahres ist also da und wir haben endlich eine Antwort auf all die Fatzkes, die uns aus ihrem talgigen Gesicht Zitate wie »Writing about music is like dancing about architecture« zuwehen lassen, was im Grunde der Ausdruck einer Ideologie ist, die weniger mit Frank Zappa (dem die Aussage zugeschrieben wird, wofür es im Übrigen keine Beweise gibt und was auch recht wenig Sinn ergäbe) als mit Oliver Koletzki oder so Feierabendeskapisten wie Ólafur Arnalds zu tun hat. Was ja auch okay ist, nur bitte geht uns damit nicht auf Sack, sondern schaut euch an, wie in diesem Video jemand in und zu Architektur durch den japanischen Herbst tanzt. Eine Choreographie, so dermaßen killer, dass Mallarmés Text zur Tänzerin die zur Metapher ihrer selbst wird, ein Update bekommt. Ach, jetzt habe ich doch nichts zur Musik geschrieben. Kurz: Das beste, was du jenseits von Route 8 auf dieser Seite der Roughness-Skala geboten bekommst. KC »It Means I Love You« by Jessy Lanza
taken from Jessy Lanza’s new LP »Oh No«, out May 13th on Hyperdub
Re: Gute Videos. Jessy Lanza hüllt sich in Gold, um alles preis zu geben. Sie steht da wie ein Geschenk, das anzunehmen du nicht bereit bist. »It Means I Love You«. Nicht alles, was Gold ist, glänzt auch. Das hier nämlich glänzt und schmeckt nur nach Kupfer, ist im ersten Teil noch Hingabe an die Junior Boys und im zweiten an Footwork. Immer aber nur Jessy Lanza und Jessy Lanza allein in der nach Innen geholten Außenwelt. Der Rest ist Pietà, der vorletzte Ausdruck der Erschöpfung. »Oh no«. KC »Plainclothes Man« by Elliott Smith
taken from Elliott Smith’s new LP »Heaven Adores You«, out February 5th on UMe
Und nach der goldumwundenden Traurigkeit kommt der »Plainsclothes Man« Elliott Smith im Totengewand gekleidet und damit die Verzweiflung. Reiß die Weinflasche auf, die Tränenkanäle sowieso. Wenn du noch kannst. KC »Prime Matter« by Rioux
The 12inch is out February 5th on Human Pitch
So stelle ich mir eine Burial-Produktion vor, wenn der Schattenmann Harndrang hat. Der leichte Schauer, den eine plötzlich akut gefüllte Blase auslöst und das Tempo, mit dem die letzten Handgriffe vor dem Wasserlassen getätigt werden. Wasserlassen dann über einer dunklen Stadt in Neonfarben, das Wasserlassen eines Geistes. PK »I&I« by LUH
the single is out now digitally on MUTE
Bei der Stimme des ehemaligen WU LYF-Sängers Ellery Robertson bin ich immer hin und hergerissen: Ihre Emotionalität packt mich und gleichzeitig empfinde ich diese Emotionalität fast schon lächerlich, weil sie so auf Knopfdruck abgerufen wirkt. Vergleichbar also mit meinen Gefühlen, wenn ich »Schlaflos in Seattle« gucke. PK »Wind In My Sails« by Earl Sweatshirt
Zündet sich eigentlich jemand beim Crackkochen ein Räucherstäbchen an? Also ich würde mir, wenn ich Crack kochen würde, ein Räucherstäbchen anzünden. PK »Kona Winds« by Marvin Franklin With Kimo And The Guys
taken from the compilation »Aloha Got Soul«, out February 18th on Strut Records
Ich stelle mir vor, ich bin ein Körper. Ein Körper ohne Bewusstsein bzw. einem Bewusstsein, das in den Kosmos ausgelagert wurde. Ich/der Körper liege am Strand und ein warmer Wind weht vom Lande her aufs Wasser; der Wind schiebt den Körper sanft in Richtung Wasser, über warmen Sand in den Ozean. Ich treibe in den zart kringeligen Wellen, bin tot, aber verfärbe mich nicht. Dann sieht mein Bewusstsein mich/den Körper vom Kosmos aus und denkt: Wow, das ist die schönste Wasserleiche, die ich je gesehen habe. Mein kosmisches Bewusstsein verliert in diesem Moment seine Angst vor Wasserleichen. PK