Detroit ist eine Stadt mit einer sehr langen musikalischen Tradition. Spätestens seit sich Größen wie Eminem nebst seiner Gefolgschaft oder die Rapper Royce Da 5’9′ und Guilty Simpson einen Namen gemacht haben, ist die HipHop-Welt auf die florierende Rapszene der Motor City aufmerksam geworden. Da ist mit J Dilla ein weiteres Kind der Stadt noch gar nicht erwähnt. Nun also Black Milk. Für die Auskenner ist der 1983 als Curtis Cross geborene Rapper natürlich ein Begriff, hat er doch schon als 18jähriger Jungspund als Produzent des Slum Village-Tracks What Is This von dessen 2002er Album Trinity (Past, Prensent and Future), für Aufmerksamkeit gesorgt. Seitdem hat sich Black Milk beständig weiterentwickelt und arbeitet so langsam daran in die Fußstapfen der 2006 verstorbenen Producer-Legende Jamey Yancey zu treten.
Da verwundert es nicht, dass die beiden nicht zu übersehende Gemeinsamkeiten verbindet: Wie J Dilla stellte auch Black Milk, besonders am Anfang der Karriere, seine Tracks ausschließlich mit dem MPC her und erschuf so einen unverwechselbaren, auf Samples beruhenden, wuchtigen Sound. Auch: Neben seiner Leidenschaft für das Produzieren greift Black Milk außerdem gerne zum Mikrophon. Unter den Fittichen des Altmeisters und Vorbildes entwickelten sich nach 2002 sowohl seine lyrischen Fähigkeiten als auch seine Produzentenfähigkeiten rasant weiter. Mit Young RJÂ gründet er 2004 B.R. Gunna und bringt das Album Dirty District Vol.2 heraus. Außerdem produziert er fleißig an der vierten Slum Village-Scheibe Detroit Deli mit und bringt 2005 sein Debüt Sound of the City heraus. Der Name Black Milk ist inzwischen nicht nur in Michigan bekannt.
Die Ankündigung auch wahr machen
Seinen wirklichen Durchbruch schafft der damals 23jährige 2007 mit Popular Demand, seinem zweiten Album. Treibende Arrangements in rasantem Tempo mit knallenden Drums und unterlegt mit kurzen, jazzigen Samples zeigen hier, was Black Milk als Produzent aus dem Hut und der MPC zaubern kann. Nebenbei erbringt er solide Leistungen am Mic und setzt so ein Ausrufezeichen hinter seine bisherige Laufbahn als Produzent, neben Slum Village u.a. für Pharoahe Monch, Lloyd Banks und D’Angelo. 2008 erscheint dann Tronic. Erstmals nutzt Milk hier nicht nur die MPC, sondern lässt Instrumente auch live einspielen. Das Album zeigt einen weiteren Entwicklungsschritt des immer noch jungen Künstlers und macht deutlich: Der Junge ist noch lange nicht am Ende.
Und jetzt das Album Of The Year. Bescheidenheit ist was anderes. Black Milk selbst beschreibt seine neue Scheibe als die »bei weitem ehrlichste Arbeit, die er bisher abgeliefert hat«. Diese Aussage klingt genau wie die ersten Tracks, die vor der Veröffentlichung durchgesickert sind, äußerst vielversprechend. Und sieht man auf die bisherige Karriere des 27jährigen zurück, scheint eine Steigerung wahrscheinlich. Ohne sich in die Mainstream-Schublade stecken zu lassen, bewegt er sich erstaunlich zielsicher zwischen Underground und Kommerz. Könnte tatsächlich sein, dass die Ankündigung des Albumtitels zu einer Wahrheit wird.