ZZK Records – Ein Texaner im tropischen Gewand

08.07.2011
Cumbia Digital mischt weltweit die Clubszene auf. DIE ZEIT ernannte kürzlich den Cumbia zur »Tanzmusik des Sommers«. Mit verantwortlich für den Hype ist das kleine Label ZZK Records aus Argentinien. Sein Gründer ist der Texaner Grant Dull.

Der Name verrät bereits das Konzept: Cumbia Digital ist ein tropisch-urbaner Bastard aus der traditionellen nordkolumbianischen Cumbia und modernen Clubbeats, Samples und Raps. Das Besondere an dem Sound ist, dass die Produzenten und Artists über den Erdball verstreut sind. Von Bogotá bis Berlin, von Melbourne bis New York haben sie mit Hilfe von billiger Audiosoftware und des Internets ein eigenes Netztwerk aus Filesharing und Remixing geschaffen. Doch auch dieses Subgenre hat ein Epizentrum, einen Ursprungsort. Es ist die argentinische Hauptstadt Buenos Aires, Sitz des Ein-Mann-Labels ZZK Records, betrieben vom Texaner Grant Dull. »Das Label ist aus einer Webseite für Partypromotion und der Partyreihe †ºZZK Club†¹ heraus geboren«, erklärt er. Keine Kopfgeburt also, sondern hervorgegangen aus einer organischen Entstehung einer lokalen Musikszene aus Soundtüftlern, DJs und MCs. Das sich seine Künstler wie Chancha Via Circuito, Frikstailers oder El Remolón dabei der Cumbia bedienten, hat ebenfalls lokale Wurzeln. Denn die kolumbianische Folklore wurde in den Vorstädten der Metropole am Rio de la Plata bereits seit den 1980er Jahren in der »Cumbia Villera« generiert. Eine Art schmalziger Schlager der Fabrikarbeiter und Emigranten aus Peru und Bolivien. Die digitalen Bohèmiers bemächtigten sich des Grooves aus Ratsche und Akkordeon und würzten ihn mit dubbigen Basslines, Rap-Einlagen und futuristischen Effekten. Den Sprung über den Atlantik schafften sie durch das Internet. Zahlreiche Blogs, soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und MySpace haben ZZK über Nacht zur Erfolgsstory verholfen. Seine Künstler touren seit zwei Jahren über fünf Kontinente. Auch die Veröffentlichungen und die Live-Auftritte passte Grant mittlerweile dem digitalen Zeitalter an. Obwohl die Alben von Chancha Via Circuito oder Tremor auf CD zu haben sind, verkauft das Label das Gros seiner Releases digital. Und durch neue Plattformen im Netz wird jetzt sogar das Geld für die Tourneen von Fans, Freunden und Familie bereits vorher bezahlt. »Wir arbeiten mit dem finanziellen Konzept des Crowdsourcing. Unsere Crowd kann uns Geld auf eine Online-Konto überweisen, damit wir Flüge und Hotels in Europa und Amerika finanzieren können. Sie bekommen dafür unsere Musik.«