Martin Klimas – »Sonic Sculptures«, Ausstellung in der Galerie Pavlov’s Dog in Berlin

11.06.2012
Der Düsseldorfer Künstler Martin Klimas zeigt zur Zeit in der Berliner Galerie Pavlov’s Dog seine »Sonic Sculptures« als Hommagen an die Musik – und unfreiwillig die Banalität des Visuellen.
Die Titel der Arbeiten lesen sich nicht zufällig wie Verbeugungen vor großen Werken der Musikgeschichte: »Steve Reich – Drumming«, »Kraftwerk – Transistor«, »Carl Orff – Carmina Burana«. Denn es sind die Musikstücke selbst die Martin Klimas mittels einer des Naturforschers Hans Jenny’s Arbeit zur Kymatik entlehnten Technik visualisiert. Ein herkömmlicher Lautsprecher mit trichterförmiger Membran, darüber ein bespannter Keilrahmen. Martin Klimas trägt die Farben auf, dann zieht er sich aus dem Aufnahmeset zurück, dreht den Lautstärkeregler hoch und überlässt die Entstehung des Bildes ganz der Musik selbst. Heraus kommen an Wave-Formen erinnernde Farbfeuerwerke, deren Enstehungsprozess, wie schon bei früheren Arbeiten Klimas, zwar sehr interessant ist, deren Magie sich aber ohne die Kenntnis eben jenes Prozesses nicht ganz erschließt. So läuft nicht etwa zufällig der Soundtrack zu Klimas’ Serie permanent als Hintergrundrauschen in der Galerie. Nur die Musik selbst vermag den Raum so zu erfüllen, dass der Besucher unmittelbar von ihr betroffen ist, er sich nicht abwenden kann, er sich zu ihrer emotionalen Verfasstheit selbst in Bezug setzen muss. Martin Klimas’ Bilder mögen zwar einen dekorativen Wert haben und seine Lust am Grenzgang zwischen Kunst und akribischer experimenteller Wissenschaft kann durchaus begeistern, man wird am Ende aber das Gefühl nicht los, dass diese Bilder doch nichts mehr versuchen, als ein wenig Musik zu sein und dass sie verzweifelt versuchen etwas zu visualisieren, was sich nicht visualisieren lässt. Martin Klimas zeigt eher unfreiwillig die Banalität des Visuellen und wir können uns getrost abwenden, die »Carmina Burana« noch im Ohr.