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Erneut bitten wir um Nachsicht, einen Raider Klan verwandten Track mit sechswöchiger Verspätung zu würdigen. Chris Travis nennt sich mittlerweile ab und an Prometheus und weil ein gewisser Eric Dingus Travis‘ hier einen unsterblichen Sade-Klassiker zuschanzt, und zwar so dermaßen geil plakativ, strapazierte dieser Track mehr als jeder andere die Replay-Buttons im Oktober. Wie jugendlich prollig Travis Sades Melancholie konterkariert und auf denkbar plumpste Art und Weise seine Bindungsunwilligkeit protokolliert, ist dann noch das I-Tüpfelchen. Siehe auchEMBED:66991994:sc
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Nochmal BRK-Business, nochmal ein bekanntes Sample. Nell und Ethelwulf zerfetzen auf »Pistol Grip« ein Teena Marie Loop, im Chorus programmatisch unterstützt von gescrewten Three 6 Mafia Zitaten. Insbesondere Ethelwulf unterstreicht dabei, warum viele in ihm den im traditionellen Sinne versiertesten Rapper der Raider-Posse sehen, aber auch Nell schlägt sich mehr als achtbar. Wer Metaphysik erwartet, ist hier natürlich wieder falsch, aber das Schöne ist, dass diese ganze 2.7.5.-Chose tatsächlich jene Dynamik hat, die man der Wolf Gang immer attestieren wollte, aber selbst nicht so richtig glaubte.EMBED:66992000:sc
Zwei Platten hat James Nathaniel Tinsley bislang gemacht. Eine, erschienen im Jahre 1994, ist ein nicht nur sogenannter – sie ist ein Klassiker. Die andere, gute 16 Jahre später, zu der mussten ihn die Pariser von My Love Is Underground wohlmöglich erst überreden. Oktober 2012 erscheint mit The First Supplement EP die dritte und diese – sie bietet dem halben Vereinigten Königreich und all jenen Soundcloudproducern, von denen es gerade gefühlt tausende gibt und die diesen Sound zu kopieren versuchen, nonchalant Anschauungsunterricht in Sachen (Deep) House Music.Das Nathaniel X Project steht dabei für einen Sound, der in diesem Jahr omnipräsent ist: Unverkennbarer Garage Sound der frühen Neunziger Jahre, der damals gleichermaßen in New Jersey, New York, aber auch London angesiedelt war. Sein Entwurf hebt sich aber deutlich ab von den immergleichen Patterns, Vocalschnipseln und dem sauberem Klangdesign, das die vergangenen Monate den Internetäther beherrscht. Den Tracks ist keine Funktionalität zu eigen, vielmehr versteht Tinsley diese als persönliches Ausdrucksventil, das sich in Titelbezeichnungen wie »We’re All Amazing«, »Eye-Lust« oder »Emotional High« manifestiert. Klar, sagt jeder – macht aber keiner. Deep House der originären Art – dabei voller Ideen und noch mehr Spuren, voller Musikalität, getrieft in Spiritualität – dafür steht Tinsley. Oder auch anders, Oberlehrer beiseite: »Eye-Lust« ist gerade die Platte, die Mark »MK« Kinchen heute gerne wieder machen würde.