Helena Hauff – 10 All Time Favs

21.11.2014
Wir fragen Musiker nach 10 Schallplatten, durch die sie geformt, gebessert und gebildet wurden und bitten sie diese Auswahl zu kommentieren. Diesmal nimmt sich die Produzentin und DJ Helena Hauff dieser Aufgabe an.

Nein, Helena Hauff ist nicht auf Facebook zu finden, wohl nicht mal bei ello. Halb aus Weigerung gegen Datenmissbrauch und Datenausverkauf, halb weil die Mittzwanzigerin wenig Interesse am digitalen Leben hat. Das ist nicht unbedingt als zwanghaftes Bekenntnis zum Underground oder dem vermeintlich Authentischen zu verstehen, sondern erklärt sich vor allem biographisch: Anstatt wie andere in ihrer Altersgruppe das Netz zu durchforsten, stöberte sie sich in ihrer Jugend händisch durch die Musikabteilungen Hamburger Büchereien, weil ihre Mutter die Investition in CDs, einen Computer oder gar einen Internetanschluss eher nicht so sinnig fand. Stilgrenzen waren auf diesen Streifzügen schnuppe, historische Stringenz sowieso. Wichtig war alles, was gut und interessant klang.

Die Hands-On-Mentalität ist geblieben, die Leidenschaft fürs Haptische ebenso. Mittlerweile produziert Helena Hauff roughe Tracks im Dreieck zwischen Techno, Acid und Electro. Live eingespielt, auf analoger Hardware. Auf Actress‘ Plattenlabel Werkdiscs erschien ihre Debüt-EP, es folgten Beiträge für Panzerkreuz, erst kürzlich eine Split mit Andreas Gehm und zwei EPs des Projekts Black Sites das Hauff gemeinsam mit dem Golden Pudel-Resident f#x bildet und von welchem demnächst eine neue Single bei PAN ins Haus steht. Wie nebenbei kollaboriert sie mit James Dean Brown in dessen Live-Projekt Hypnobeat. Auch das nächste Solo-Release steht bereits fest: Ende des Monats erscheint bei Lux eine 4-Track-EP mit brodelnden Dancefloor-Material. Aber nein, Drexciya und Konsorten sind in ihren 10 All Time Favs trotzdem nicht zu finden – die behält sich Helena Hauff für ihre energetischen DJ-Sets vor. Stattdessen listet sie zehn Songs, die noch heute in den Bibliotheken der Hansestadt wohl unter B wie »böse«, K wie »krachig« oder W wie »weird« einsortiert würden.

1 – »Ari’s Song« by Nico
taken from the album »Marble Index«, Elektra 1968
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: Beautiful song from the queen of darkness for her son. Proper gothy record, love it.

2 – »Ave Maria« by Rowland S. Howard
taken from the album »Pop Crimes«, Liberation Music 2009
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: Great Album by this fantastic Australian artist. Check out the film »Autoluminescent«!

3 – »Paperhouse« by Can
taken from the album »Tago Mago«, United Artists Records 1971
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: Classic experimental German Rock from their sprawling magnum opus!

4 – »Kool Thing« by Sonic Youth
taken from the album »Goo«, DGC 1990
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: All time favorite racket! Can’t stop bouncing up and down.

5 – »Time« by Minny Pops
taken from the 7“ »Time«,Factory Benelux 1982
Helena Hauff: Dutch/Belgian (or whatever) group active in the 80’s. Simplistic cold wave at it’s best!

6 – »Incubus Succubus« by X Mal Deutschland
taken from the 12“ »Incubus Succubus«, Zickzack 1982
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: Goth, Goth, Goth from Hamburg!

7 – »Bruise Violet« by Babes In Toyland
taken from the 7“ »Bruise Violet«, Southern Records 1992
Helena Hauff: Great all-girl Grunge band with a definite evil twist (well, until they went all Pop-Rock).

8 – »Pulse« by Loop
taken from the album »Fade Out«, Chapter 22 1988
Find it at hhv.de: LP
Helena Hauff: Saw this live in London, very, very loud!!!

9 – »Slip Inside This House« by 13th Floor Elevators
taken from the album »Easter Everywhere«, International Artists 1967
Find it at hhv.de: 2LP
Helena Hauff: This band from Austin, Texas, is maybe the first real psychedelic Rock band ever. Anyway, fucking great song.

10 – »Rock n Roll is killing my life« by Suicide
taken from the album »Ghost Riders«, Danceteria 1990
Helena Hauff: Can totally relate, it’s killing my life, too, but what a great way to go!