Die Lust am Innovativen ist Dominic Maker und Kai Campos noch lange nicht vergangen. Auf ihrem Albumdebüt spürt man diese Besessenheit und den Durst nach Neuem. Wie schon auf ihren bisherigen Veröffentlichungen widmen sich Mount Kimbie dem, was einstmals »Dubstep« war und bisher noch keine Etikette trägt. Basierend auf geraden, technoiden Basslines oder Garage-Beats bauen sich die Tracks zu einem perfekten Urban-Summer-Soundtrack auf. Doch verliert »Crooks & Lovers« nie die Bodenhaftung und wird zur glatten Ambient-Produktion. Die Komplexität, die sicher auch den zahlreichen Einflüssen geschuldet ist, hält die Spannung und besingt mit jedem Track eine weitere Facette moderner Musik-Kultur. Die Liebe zu kleinen Tönen, den winzigen Soundeinheiten und Bleeps ist mit der von Flying Lotus oder Shackleton zu vergleichen. Auch hier werden immer wieder Überraschungsmomente kreiert, die die großen Flächen durchschneiden und die komplexe Struktur offenlegen. Dabei nicht in selbstverliebtes Nerd-tum abzugleiten, ist nicht leicht. Die beiden Jungs von der britischen Insel schaffen dies jedoch mit unfassbarer Leichtigkeit. Vielleicht ist diese Ausgewogenheit die Stärke des Albums.
Crooks & Lovers