Review

Sufjan Stevens

The Age Of Adz

Asthmatic Kitty • 2010

Vorneweg die obligatorische Sufjan Stevens Aufklärungsrunde: Der Mann hinter einem der besten Alben des vergangenen Jahrzehnts (Illinois) plant nun doch nicht, jeden amerikanischen Bundesstaat mit einem eigenen Album zu vertonen. Seine diesbezüglichen Aussagen, der von uns Presse immer wieder aufgegriffen worden ist, seien alle ein kleiner Spaß gewesen, klärte der aktuell von der Visions zum besten Songwriter unserer Zeit gekürte Detroiter, kürzlich auf. So beschäftigt sich The Age Of Adz folglich weder mit texanischen Ölplatformen, der Freiheitsstatue oder kalifornischen Sonnenuntergängen. Sehnsucht und Liebe bleiben die Kernthemen des amerikanischen Multiinstrumentalisten, dessen Faible für Banjo, Akkordeon oder Querflöte sich neuerdings auch mit elektronischem – nicht dass wir uns falsch verstehen – folktronischem Unterbau versteht. Spielerisch meistert Stevens auch diesen, bindet ihn ein in seine opulenten Arrangements und verziert ihn mit seinen zuckersüßen Melodien und verzückenden Texten. Wahnwitzig wie Stevens in Curtis Mayfield-Manier mit dem 25minütigen Impossible Soul die atemberaubende Rundreise mit den trefflichen Worten abschließt: »We made such a mess together.« We did.