Was soll das nur für ein Album werden, wenn schon auf dieser EP vier Titel vier gänzlich andere Klangbilder der Bassmusik entwerfen? Wiederholung Fehlanzeige. Das kann nur die nächste große Nummer werden. Sepalcure startet mit einer Downbeat geschwängerten Soulnummer für heiße Sommertage, in der sich eine verliebte Stimme über ein sonniges Glockenspiel beugt. Your Love ist nicht weniger in den Soul verliebt, steigert aber mit dem Abschwächen der Mittagshitze seinen Aktivitätsmodus. Am Ende entsteht daraus so etwas wie das Summertime der Bassmusik – wolkenleichte Euphorie, die auf den ins Rot driftenden Sonnenstrahlen tänzelt. Mit No Think taucht Sepalcure dann ins Zwielicht des Sommerabends. Benebelt und ekstatisch schlängelt sich der New Yorker durch Perkussionen und warme Böen im Rotweindunst. Den Abend lässt Sepalcure erschöpft und befreit ohne Rhythmus auslaufen. Inside ist Innen-Retrospektive im Sternengewand. Ein wenig dreht sich alles ganz sanft. Lang gestreckter Ambient, der mit seinen knapp zwei Minuten eigentlich viel zu geschwind dem tiefen Schlaf entgegen strebt. Eine perfekte EP, bei der nur zu hoffen bleibt, dass Sepalcure nicht wie Mount Kimbie die nächste Sau ist, die sich mit dieser grandiosen Vorlage durchs Dubstep-Dorf treiben lässt. Die Chancen stehen zumindest gut, hört doch die eine Hälfte von Sepalcure in bürgerlichen Kreisen auf den Namen Travis Stewart. In elektronischen Sphären hat dieser bereits seit 2001 auf Merck als Machindrum einige Schwergewichte veröffentlicht. Das klingt nach einer Ansage.
Fleur EP