Noch in den 1960er Jahren wurde das Stereo-Verfahren dafür genutzt, die Drums (links) und den Rest der Band (rechts) zu separieren. Es ist ein obsolet gewordenes Verfahren, das sich jedoch für die neueste Veröffentlichung von Radiohead durchaus geeignet hätte. Yorke’s Stimme hat sich vor allem auf den ersten beiden Tracks von The King of Limbs vollkommen von der hinter ihm wabernden Schicht von sample- und looplastigem Rest dissoziiert. Später scheint er zwischen einer Bewegung hin zum gemeinsamen Aufblühen im Groove bei Little by Little und dem lakonischen Eingeständnis, dass ihm nur der Kommentar des Geschehens bleibt, zu schwanken. Es ist ein Schwanken an der Grenze zum existentiellen Breakdown im Yorke-Stil, gleichzeitig jedoch bildet der zweidimensionale, aber eng gewebte Teppich im Hintergrund ein stabiles Gerüst, auf das er sich verlassen kann. Mit Lotus Flower finden Stimme und Musik zum ersten Mal zusammen, und danach mit dem von einem glassesken Piano getragenen Stück Codex einen gemeinsamen Ruhepol. Und an dieser Stelle endet das stimmige Konzept von The King of Limbs. Radiohead setzen aber noch zwei Songs drauf und man wird das Gefühl nicht los, dass sie sich hier vor allem aus Ideenlosigkeit vom Konzept entfernen und es damit unfreiwillig aushebeln. Zurück bleibt ein Album, das mit nur 37 Minuten Laufzeit doch eigentlich zu lang geraten ist.
The King Of Limbs