Producer wie Boom Bip bemerkt kaum einer. Wie auch? Kaum eine Woche vergeht, in der nicht eine beliebige Beatschmiede mit dringlichem Rhythmus und ADHS ihre Version von GlitchHop und/oder Electronica unters Volk mischt. Der Mann hinter dem Namen Boom Bip muss sich also etwas einfallen lassen. Nach dem gemeinsamen Projekt Neon Neon mit dem Super Furry Animal Gruff Rhys zog sich Bryan Charles Hollon für Zig Zaj zurück in ein altes Studio mit schlechter Akustik – soweit die Waschzettel-Story, die aber auch nicht gerade große Neugier weckt. Doch Hollons viertes Album für Lex Records geht tatsächlich mehr in die Tiefe als viele andere Releases in dem Genre. In Pele finden sich etwa alte Gitarren von Joy Division und ein wenig No Wave zieht durch die Takte der Drums, bevor eine knarzige Synthie-Melodie das Ding noch am Kragen packt. In seinem Sound findet Hollon genug Mittel, um Spannung aufzubauen oder einzureißen, um dem Losgelöstem Raum zu geben. TumTum breitet sich sachte auf einem einfachen Beat und einer
elektronischen Flächen in knapp zehn Minuten aus. Daneben steht der kompakte Stampfer Manabozh mit laufendem Motor und vollem Rohr. Verschiedene Features wie Alex Kapranos von Franz Ferdinand fügen sich da ohne Probleme ein. Trotzdem fehlt Zig Zaj bei manchen Tracks der Wiedererkennungswert. Denn so gut sich die Stimmen auch einfügen, so wenig prägen sie diese Platte. Reveal kommt zwar ohne Feature aus und die Freiheit weht da zwischen den Tönen, aber die Melodie greift einfach nicht. Und so bleibt Zig Zaj eine angenehme Erscheinung an einem sonnigen Tag; eine flüchtige Bekanntschaft, die bald wieder verflogen ist.
Zig Zaj