Quentin Dupieux ist ein Mythos. Der Franzose, der damals als Regisseur seine kreative Laufbahn begann, bevor er von Laurent Garnier zu FCom geholt wurde, gehört spätestens seit seiner Single Flat Beat zu den Großen im Electro-Geschäft. Auch dass Dupieux in mehreren Interviews inzwischen gestanden hat, dass er Ableton Live nach dem reinen Zufallsprinzip nutzt, schmälert seine Anerkennung in der Szene kaum. Nun erscheint mit Stade 2 sein viertes Album, auf dem er sich gewohnt elektronisch, eklektizistisch, wahnsinnig gibt. Übersäuerte Synthesizerläufe arbeiten zusammen mit stampfenden Kickdrums daran, das Gehirn des Hörers nachhaltig zu verrücken. Was nun wie ein musikalischer Albtraum klingt, entfaltet in den Körpern des Publikums jedoch eine ungeahnte Wirkung. Diese Stücke, klingen sie auch noch so schrecklich, machen irgendwie süchtig und wollen immer zu gespielt werden. Hat man sich erst einmal auf dieses Spiel mit der musikalischen Wahrnehmung eingelassen, stört man sich weder an den kleinen, vermutlich gewollten, Aussetzern in der Mitte mancher Tracks; noch denkt man viel darüber nach, warum Mr Oizo für das Lied Oral Sax in irgendeiner Weise musikalische Unterstützung gebraucht hat, wie es in den Credits vermerkt ist. Was Mr Oizo von den Produktionen eines blutigen Anfängers mit einer gecrackten Ableton Live-Version unterscheidet? Nicht viel. Aber immer noch genug, dass er damit erfolgreich ist. Denn auch beim Arbeiten nach dem Zufallsprinzip muss man wissen, wann etwas funktioniert und wann man aufhören sollte.
Stade 2