Was diese Platte von den anderen Sammlungen an Soul-Singles aus der Vergangenheit unterscheidet? Nichts – und das ist auch gut so. Denn Don’t Sell Your Soul ist mit ebenso viel Liebe zum Detail zusammengefasst worden wie zahlreiche andere Veröffentlichungen dieser Art in letzter Zeit. Mike James Kirkland spielt aufmerksamkeitstechnisch sicher nicht in der Liga von Marvin Gaye und Curtis Mayfield, aber immerhin könnte der eine oder andere jetzt anerkennend nicken, wenn hier der Hinweis fällt, dass John Legend und The Roots dem Song Hang On In There auf ihrer gemeinsamen Platte mit Coverversionen die Ehre erwiesen. Aber die Stücke auf Don’t Sell Your Soul stammen von weit vor dieser Phase von Kirkland und sind daher ein ganzes Stück eingängiger. Zu Baby What Are You Gonna‘ Do hätten auch unsere Eltern ganz harmlos ohne Hintergedanken geschmust und der Titeltrack deutet vor ein paar Bläsern nur an, welche Kraft in seinem Refrain steckt. Auf knapp vierzig Minuten ändert sich an Stimmung und Atmosphäre wenig, aber trotzdem passt das irgendwie zusammen und hört sich durchgängig nach einem Album an, obwohl es nur eine Sammlung ist. Dass der Pressetext dafür aber erzählt, dass Mike And The Censations eben nicht die nächste Doo-Wop-Gruppe sein wollten, bietet Don’t Sell Your Soul wenig Ecken und Kanten. Aber wer weiß, vielleicht waren Stücke wie I Need Your Lovin‘ früher eben doch weit ungewöhnlicher als heute. Um einen komplett in die Zeit zurückzuversetzen, reicht es dann am Ende nämlich doch nicht.
Don't Sell Your Soul