Review Dance

Mark Fell

Periodic Orbits Of A Dynamic System Related To A Knot

Editions Mego • 2011

Periodic Orbits Of A Dynamic System Related To A Knot ist der vierte Release von Mark Fell innerhalb nur einen Jahres. Zunächst hat er der Multistabilität in der Gestaltpsychologie und Systemtheorie ein Multistability genanntes Album gewidmet, kurz darauf mit [link ruby_id=’91‘] dem Lautsprecher Celestion UL8, ein für seine persönliche Sounderfahrung wichtiges Gerät als Quelle der Inspiration gewählt. Dann begann die Zweitverwertung. Manitutshu war das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Errorsmith, am Ende aber eigentlich die Überarbeitung von Sounds aus UL8. Die neueste Veröffentlichung bezieht seinen Inhalt aus der Arbeit an Multistability, aus Klangkunst, die Mark Fell im letzten Jahr beim »Supersimetria: New Languages in Computer Music« vorstellte und Versionen von Tracks, die bei anderen Auftritten des Briten entstanden sind. Periodic Orbits ist also ein »almost-live-album«-Format, dass diese Vielzahl an Arbeiten zu zwei Schallplattenseiten à 23 Minuten und 16 Sekunden Länge zusammenbringt. Es handelt sich dabei eigentlich nicht um Tracks, sondern schlicht um zwei Hälften, die, innerhalb dieser exakten Zeitvorgabe, Musik von Mark Fell nebeneinander stellen. Das wirkt mitunter verbindungslos, ohne Bezug, und so wird hier der wichtigste Unterschied zu den anderen Werken von Mark Fell deutlich, die allesamt durch ein stringentes Soundkonzept geprägt waren. War man als Hörer bei vorangegangenen Arbeiten eine Art teilnehmender Beobachter, der die Qualität der Sounds bestaunte, die Fell aus dieser oder jener Klangquelle gewann und rhythmisierte, steht man nun der Musik ohne generellen Leitfaden gegenüber. Um dieser nun mit der gebotenen Aufmerksamkeit zu folgen, fehlt es den Kompositionen mitunter an Ordnung und Dramatisierung, aber v.a. werden die einzelnen Stücke untereinander nicht organisiert. Die Klarheit und Prägnanz der Sounds von Mark Fell wird dadurch zwar nicht beeinträchtigt, ich wäre bei der Führung durch sein Repertoire aber gerne mehr an die Hand genommen worden.