Trailer Trash Tracys ist, trotz des alliterarischen Versuchs, ein unsäglicher Name für eine Band – ganz gleich, ob diese Musik macht, die dazu passt oder nicht. Im Falle des Quartetts aus London scheint die Selbstbetitelung nicht stimmig: TTTs, wie sie zukünftig wohl nur noch genannt werden, haben mit ihrem Debüt Ester ein Lo-Fi- Album in feinster Shoegaze-Tradition vorgelegt, weit weg von Trailer Parks und Trash Attitüde. Aber vielleicht geht es auch um Unstimmigkeit. Und darum einem Überbau zu widerstehen, der mehr Metaebene als musikalisches Talent offenbaren könnte. Was der Name bewirkt ist, wie hier vollführt, ein Müh an nicht sonderlich erwartungsfroher Aufmerksamkeit. Dann ertönt der kreuz und quer rumpelnde Opener Rolling – Kiss the Universe, der dem zweiten Track seinen ganz eigentümlichen Empfang bereitet. You Wish You Were Red schält sich mit klaren wohligen Beats daraus hervor über die Suzanne Aztorias Stimme ätherisch hinweg segelt. Und dann ist da diese unglaubliche Bass-Line, die die ihren Ursprung nicht einmal ansatzweise zu verschleiern sucht. Das Twin Peaks-Theme von Badalamenti ist hier ganz offensichtlich – doch gekonnt eingesetzt als Hommage denn als bloße Mimikry. Weiterhin hangeln sich TTT’s im Sinne des filmischen Scores an einer minimalen Instrumentalisierung entlang, die mit psychedelisch-experimentellen Sounds unterlegt, das Hauptthema nie aus den Augen verliert. Verlässlich kehren die bekannten Drums, Gitarren, Bassläufe und Aztorias vereinnahmender Gesang wieder, welche dem Album sowohl sein unverrückbares Gerüst als auch Momente von Beliebigkeit verleihen. Wenn der Sound so fantastisch dicht wird, wie in dem melancholisch-melodiösen Candy Girl lässt man sich jedoch willfährig fallen und mitnehmen auf eine Reise, die mit Turkish Heights in sphärischen Gefilden endet und genau dann – unter Beihilfe jener badalamentischen Bass-Line – den Bogen zum Ausgangsort schlägt. So klingt Ester manchmal wie ein Lynch-Film der 1990er Jahre, was die Nähe zu Bands wie den Cocteau Twins oder Slowdive nur unterstreicht. Und dann macht auch der gewählte Name als zeitgenössische Antwort darauf wieder Sinn.
Ester