Verschachtelt, atmosphärisch und mit einem Hauch progressivem Jazz zieht Lee Bannon, auf seinem dritten Producer-Album »Fantastic Plastic«, den Zuhörer in seinen Bann. Nicht nur der Name erinnert entfernt an das letzte Werk der Gorillaz, auch was die fantasievolle Herangehensweise an Arrangements betrifft, zeigen sich Parallelen zu der Comic-Gruppe. Übersteuert, effektreich aber zu keinem Takt langweilig, zeigt Bannon, der hierzulande ein noch recht unbeschriebenes Blatt ist, wie man kreativ mit ursprünglichen Soundmaterialien umgehen kann. Im Stile von Flying Lotus lässt der 24-jährige aus Sacramento Spuren überlappen und verknüpft unkonventionelle Tonschnipsel miteinander. Was dabei entsteht sind klangliche, musikalisch höchst anspruchsvolle Collagen, die mit dem üblichen Beat-Gebaue der Hobbyproducer-Szene wenig gemein haben. Störgeräusche, die ja mittlerweile zum guten Ton der Branche gehören, treffen auf hier auf E-Gitarren, die im luftleeren Raum, vorbei an minimalen Piano-Licks und stolpernden Drum-Rhythmen umher schwirren. Und solch eine, auf den ersten Blick, zusammengewürfelte Gästeliste sieht man auch nicht alle Tage: die Stones Throw-Posse um MED, Oh No und Roc C, Chuck Inglish von den Cool Kids, der funky Homosapien Del und mit Inspectah Deck sogar ein erreichbares Mitglied des Clans, konnte er für seinen fantastisch, plastischen Trip gewinnen. Dabei gelingt es Bannon auch noch über 40 Minuten ein klanglich kohärentes Werk zu erschaffen, auf dem sich die Rap-Beiträge nahtlos ins Gesamtkunstwerk einfügen.
Fantastic Plastic