Review Electronic Hip-Hop

Chinese Man

Racing With The Sun

Chinese Man Records • 2012

Es spricht schon für ein Werk, wenn man denkt »Großes Kino, die Platte, erinnert mich an einen kuriosen Western!«, und man dann im nachhinein erfährt, dass es tatsächlich als Soundtrack für einen fiktiven Film produziert wurde. So geschehen beim lang erwarteten Debütalbum des französischen Turntablism- und Produzenten-Teams Chinese Man. Mit »Racing With The Sun« liefern die DJs High Ku, Sly und Zé Mateo einen mehr als würdigen Nachfolger der »Groove Sessions«-Serie ab und bringen Nackenmuskulaturen zum nicken und Kopfkinos zum durchdrehen. Das Album ist abwechslungsreich an Genres und doch passt alles perfekt zusammen. Neben Downbeatlastigem (»One Past«) über Orientalischem mit obskuren Melodien (»I you Please«) und bassigem Reggae mit süßem Female-Vocal Sample (»Miss Chang«) ist eine ganze Menge (meist instrumentaler) Hip Hop dabei, der Einflüsse von Dub, Afro Beat und auch Baile Funk und Ragga genießt. Und eines wird sofort nach den ersten Tracks klar: Die Chinese Man sind Samplekünstler sondergleichen! Hier wird Posaune mit Gamelan gemischt oder auch Orgel mit verschiedensten Percussions, Gitarre und Kontrabass. Einen nicht zu verachtenden Teil zu diesem Album haben auch die Gäste beigetragen, diese passen alle zu 100 Prozent zu den Tracks und verfeinern diese mit ihren vokalen und lyrischen Künsten. Dass »Racing With The Sun« so hervorragend klingt, ist übrigens auch Sodi zu verdanken, der auch schon für den Sound mehrerer Alben von Fela und Femi Kuti verantwortlicht war.