Review Rock

Drums Of Death

Red Waves EP

Civil Music • 2011

Colin Bailey, der Mann mit dem charakteristischen Warpaint und Drums Of Death als nom de guerre, schießt auch auf der »Red Waves EP« weiterhin scharf und aus allen Rohren. Wer auf dem Debütalbum »Generation Hexed« von 2010 noch die Vocals stellenweise als störend empfand, wird hier mit vier bombigen Instrumental-Tracks beglückt (wenn man die Vocoder-Spielereien auf »Bang The Drum« einmal außen vor lässt). Der schottische Produzent zelebriert, wie schon auf der »Black Waves EP«, seine Vorliebe für klassischen Techno aus den Ravezeiten der Neunziger mit kickenden, gerade durchstampfenden 808-Beats. Während auf den ersten beiden Stücken House- und Garage-Einflüsse zu hören sind, kommt in »Venice Beach« sogar eine Trance-Note hinzu. So erhält die Atmosphäre eines düsteren Detroiter Techno-Clubs in einem alten Lagerhaus dazu noch einen fast mondäner Touch. Das Euphorie-Level ist nach wie vor hoch, auch wenn jenes von »Black Waves« nicht erreicht wird. Bailey verfeinert vielmehr seinen Umgang mit den bewusst reduzierten Produktionsmitteln und musikalischen Elementen, so dass seine sonische Vision deutlicher und klarer als je zuvor Gestalt annimmt. Die zeigt einen humiden Dancefloor mit schwitzenden Tänzern, die im Stroboskop-Gewitter ihre Schattenrisse um sich schießen.