Hollands Rap-Szene hat ja international bislang nicht besonders großen Wirbel gemacht. Eigentlich sind nur Partyrapper MC Miker G & DJ Sven mit ihrem »Holiday Rap« in Erinnerung geblieben. Aber immerhin: mit dieser Single gingen sie 1987 in 34 Ländern auf Platz 1, und den Award für das schlechteste Video des Jahres bekamen sie auch noch. Charterfolge überall auf dem Globus werden Pete Phillys Solo-Debüt »One« sicher verwehrt bleiben. Dafür wird er aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das von seinen Fun-Rap-Vorgängern ramponierte Image Hollands wieder gründlich aufpolieren. Doch einfach war das nicht: im Interview mit dem hhv-mag gestand Pete Philly, dass die Aufnahmen knallharte Arbeit waren, erst recht ohne seinen langjährigen Partner Perquisite. Sein ohnehin schon großartiges Organ hat er die Gesangsreife antrainiert, was er jedoch mit Bescheidenheit runterspielt: »wirklich singen gelernt habe ich eigentlich erst nach den Aufnahmen zu »One«, also gibt es da etwas, was ich kann, das die Leute aber noch nicht von mir hören können.« Wenn man sich jedoch mal z.B. »True« anhört, fragt man sich, was da noch alles kommen soll. Mal krumme, mal straighte Beats, mal jazzige Arrangements, mal bloße Beatbox, mal Schmachtfetzen, mal Partytrack: Pete Philly ist mit »One« ein sensationelles und höchst abwechslungsreiches Album gelungen, das internationalen Maßstäben der anspruchsvollen Hiphop-Szene mehr als gerecht wird, und mit seiner Mischung aus Gesang und Rap teilweise an die besten Zeiten von Mos Def erinnert.
One