Review

Principles of Geometry

Burn The Land And Boil The Ocean

Tigersushi • 2012

Tape des Jahres 2024

Bereits die ersten Vibes des Albums kündigen etwas Großes, Episches an, genüsslich wird jede Soundfläche ausgekostet und kontinuierlich moduliert. Der schnörkellos einsetzende, schleppende Beat, der nicht über 70 Schläge pro Minute hinauskommt, scheint eine zeitliche Struktur eher zu konterkarieren als zu ermöglichen, kurz: schon der Opener »Springed Dodge« nimmt das Paradox in Angriff, in 3 Minuten 30 die Ewigkeit abzubilden. Ähnlich sphärisch geht es weiter, die Principles of Geometry werden ihrem überlieferten Hang zu Reminiszenzen an vergangene Science-Fiction-Werke von Anfang an gerecht. Zwar klingt es gelegentlich tatsächlich als hätten Guillaume Grosso und Jeremy Duval die alten Studios von Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre und John Carpenter aufgebrochen, um an ihre Musikhardware zu gelangen, sie allein auf anachronistische Klänge zu reduzieren wäre allerdings verkehrt. Geschickt führen sie eine raumzeitliche Universalität in ein höchst präsentes Frankreich im beginnenden 21. Jahrhundert zurück, indem vermehrt stilistische Elemente, die man als »typiquement français« bezeichnen könnte, eingesetzt werden. Spätestens beim Titel »Carbon Cowboy« erkennt man ein Sounddesign, das in seiner unterschwelligen Klangfülle eindeutige Eigenschaften der Jetztzeit aufweist, und einen Song später brechen sie plötzlich hervor: die verzerrten Gitarren und Grooves, die ihre Herkunft im French-House nicht länger verbergen können. Und auch wenn man von Vocoderstimmen, die an die frühen Air erinnern, behutsam eingesetzten Crescendi à la Ed Banger bis hin zu Slomo-Disco-Elementen, die an das aus dem Drive-Soundtrack bekannten »Nightcall« von Kavinsky erinnern, in Ansätzen alles wiederfindet, was die französische Kreativität in letzter Zeit hervorgebracht hat, entzieht sich »Burn The Land And Boil The Ocean« geschickt jeder stereotypen Einordnung.

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