Review Electronic

Lazer Sword

Memory

Monkeytown • 2012

Um die Jahrtausendwende konnte man in Europa von einem kleinen Hype elektronischer Dub-Musik aus Frankreich mit DnB-, Jazz- und Hip Hop-Einflüssen sprechen. Auf Samplern nannte sich das »French Dub Connection« und wurde von Ibiza bis Reykjavik gehört, gespielt und wiedergekäut. Lazer Sword, die ursprünglich aus dem fernen San Francisco stammen, scheinen ihre Wurzeln trotzdem in diesem europäischen Sound zu haben, der ständig irgendwo klackert, blubbert, boingt und ja, auch zischt wie ein Laserschwert. Es klingt wie ein Hörbuch für R2D2. Das Ganze gleicht eher einer Sound-Raum-Skultpur mit Vocalecho-Fetzen, brummende Rollen aus Bass und hektische Snare-HiHat-Grooves auf stabilen, treibenden Kicks. Reglergefrickel bis zum Gehtnichtmehr, das entweder mutig betanzt oder überfordert beglotzt werden kann. Und selbst wenn man tanzt, dann bleiben nachdenkliche Momente nicht aus. Die stille, zweigeteilte Büste auf dem Cover könnte nicht besser als Motiv gewählt sein. Das Hirn bewegt sich gleichzeitig auf zwei Ebenen. Dass das Album »Memory« heißt, liegt wahrscheinlich daran, dass es kein DJ vor fünf Uhr morgens spielen wird und es somit das Letzte ist, an das man sich erinnert, bevor der Drang einsetzt, Kopf und Füße für den überfälligen Schlaf ins Bett zu bringen. Das Album erscheint auf Modeselektors Monkeytown Records. Eine gewisse Aufmerksamkeit scheint den Machern Lando Kal und Low Limit, die von Berlin und L.A. aus arbeiten, also sicher.