Nachdem schon das zweite und vierte Album des Alternative-Country-Duos wiederveröffentlicht wurde, ist es nur logisch, dass Thrill Jockey nun auch das Dritte neu zugänglich macht. Und auch nach 18 Jahren klingt »Feels Like The Third Time« keineswegs altbacken oder überholt. Im Gegenteil wird deutlich wie maßgeblich Catherine Irwin und Janet Bean an der Entstehung des Genres beteiligt waren und welch große Vorarbeit sie für Calexico, Bon Iver und Konsorten geleistet haben. Aus dem Geiste des Punk (beide spielten vorher in diversen Bands) kombinierten die zwei Freundinnen traditionelle Songstrukturen und die typische Instrumentierung (komplett mit Fidel, Slideguitar und Duett-Gesängen) mit absolut kontemporären Texten. In diesen geht es dann anstatt um einsame Cowboys (natürlich ganze Männer) und treue Frauen (natürlich auf baldige Rückkehr hoffend) auch um Alkoholiker-Freunde und alleinerziehende Mütter. Ergänzt werden die eigenen Stücke hier mit Cover-Versionen von Größen wie Woody Guthrie, Conway Twitty und Nick Lowe. Gedanken über ihre eventuell erodierende künstlerische Integrität brauchen sich Freakwater mit dieser Wiederveröffentlichung jedenfalls nicht machen (in der Vergangenheit ja oft genug passiert), denn schließlich verkauft der Scientologe Beck ja auch immer noch sein »One Foot In The Grave«.
Feels Like The Third Time
