Obwohl mancher Kollege Materia bis heute gerne in eine Reihe mit Casper und Cro als Erneuerer des deutschsprachigen Sprechgesangs stellt, hat Marten Laciny noch die größte Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit erfahren, als Paparazzi ihn beim Knutschen mit Cora Schumacher ablichteten. Dabei hat Marteria nicht nur mit »Zum Glück in die Zukunft« die passablere Überführung des Rap in den Pop hingelegt, sondern auch noch als grüner Hanf-Lustikus Marsimoto gute Arbeit abgeliefert. Und jetzt »Lila Wolken«, und ja, es könnte sich auf dieser EP mit Miss Platnum und Yasha alles ändern. Denn der Titeltrack geht jetzt schon bei manchem Radiosender (vollkommen zu Recht) auf Dauerrotation. Die hymnische Hook läuft sofort ins Ohr durch diesen dicken Sound, den die Krauts geschustert haben. Vorab ging mit dem Dancehall getränkten »Feuer« tatsächlich eher der unspektakulärste Track raus in die Welt. In »Kreuzberg am Meer« etwa wickelt Miss Platnum einen mit ihrer verführerischen Stimme sofort ein und »Autoboy« fällt fast auseinander durch die ganzen Dinge, die da passieren neben einer verstörten Gitarre und dem flackernden Bass. Dazu passen die oft einfachen aber guten Texte bestens. »Wir bleiben wach, bis die Wolken wieder lila sind.« Der Soundtrack bis dahin steht definitiv fest.
Lila Wolken EP