Wenn ein musizierendes Paar das Album nach der Geburt ihres Sohnes »Lucifer« nennt, ist das ja erstmal kein gutes Zeichen (»Rosemary’s Baby« lässt grüßen). Die auf diesem Album befindlichen Stücke lassen aber erfreulicherweise eine andere Lesart zu – klingen sie doch so tiefenentspannt psychedelisch. Luzifer war ja auch mal ein Erzengel und wird zudem als Morgenstern mit der Venus assoziiert. »Lucifer, son of the morning« wie es im Reggae-Klassiker »Chase the Devil« von Max Romeo heißt. Und dass Reggae (genauer: Dub) ein entscheidender Einfluss dieser Platte ist, lässt sich auf dem Stück »LO HI« am deutlichsten heraushören. Verhallte Stimmen und Echo-Effekte, fette Basslines und vor sich hin mäandernde Songs, die abgesehen vom ersten und letzten Stück immer die 6-Minuten-Marke überschreiten, sprechen ebenfalls für diesen psychedelischen Dub-Ansatz. Dass die eine Klammer bildenden, kurzen Stücke am Anfang und am Ende »Moonrise« und »Morning Star« heißen, lässt vielmehr auf einige durchwachte Nächte mit dem Sohnemann schließen und nicht auf satanische Eigenschaften des Nachkommen. Dazu gesellt sich Babygebrabbel als zusätzlicher Baustein der Wall of Sound und ein Stück heißt dann auch »Beautiful Son«, so dass vielmehr der elterliche Stolz deutlich wird und zugleich der Nachwuchs gewissermaßen produktiv genutzt wird. Und genau wie dieser ist das Album ein wahrer »Grower«.
Lucifer