Wenn Will Holland musikalisch auf Reisen geht, dann mit Leib und Seele. Und die vorliegende Platte ist, wenn man so will, ein weiterer Meilenstein im Leben dieses kreativen Nimmersatts. Seit nunmehr 5 Jahren in seiner Wahlheimat Kolumbien unterwegs, hat er sich dort weit mehr als nur heimisch gemacht. Mit seiner Combo Barbaro ist er bereits in Gefilde eingefallen, in denen man ihn unter seinem Alter Ego Quantic noch wenige Jahre zuvor nichtmal im Traum vermutet hätte. Und er setzt nun mit Ondatropica seinen Vorstoss in die international eher weniger beachtete Folklore Süd- und Mittelamerikas fort. Zur Seite und bei eventueller Kritik neben ihm dafür gerade stehend, ist Mario Galeano, der dortig bereits Kultstatus erreichten Frente Cumbiero, mit an Bord. In insgesamt 26 Tracks und auf über 100 Minuten haben sie an alteingesessenen Legenden wie aufstrebenden Nachwuchstalenten (35 an der Zahl) zusammengeführt, was das Land hergibt, um deren musikkulturelles Erbe ins 21. Jahrhundert zu übersetzen. Ein gleichermassen kühnes wie ehrwürdiges Unterfangen, welches eigentlich allein schon Beachtung und Anerkennung genug verdient. Eigentlich. Denn so sehr ihr künstlerischer Impetus, für dessen Umsetzung die beiden scheinbar weder Kosten noch Mühen gespart haben, auch an allen Ecken und Enden hervorquillt, ist das Resultat doch eher eintönig. Produktionstechnisch zwar bravourös umgesetzt, klingt es harmonisch jedoch unbeholfen und mit teils schemenhaft wirkenden Arrangements unausgereift. Da kommt dann auch die Tatsache das Ganze auf Doppelalbumlänge gestreckt zu haben dem Ganzen nicht zu Gute. Nur kurzzeitig kurzweilig benötigt man bei längerem Hören einen ebenso ausgedehnten Atem.
Ondatropica