Es ist ein weiter Weg von »Cascade Airways«, dem zweiten Track, zu »Rue«, dem leisen Höhepunkt von Nathan Fake’s drittem Longplayer »Steam Days«. Zumindest scheint es so, versucht sich »Cascade Airways« doch an einer rhythmischen Klarheit, die vor allem von den Breaks lebt, etwas dass »Rue« erst gar nicht erst zulässt: Wie aus einem Stück geformt winden sich da die Synthesizer-Orgeln über drei Minuten und entfalten jenen beruhigenden, trancy, beinahe schon therapeutischen Vibe, den Nathan Fake mit seinem Debütalbum 2007 bekannt gemacht hatte. 2009 folgte mit »Hard Islands« ein beat-orientiertes Album, dass die sanften dem Hip-Hop entliehenen Grooves seines Vorgängers geradezu zu verneinen schien. Was Nathan Fake nun mit »Steam Days« versucht ist nichts weiter als der Versuch der Versöhnung dieser beiden Seiten seines Schaffens, die er ohne Frage beide beherrscht. Der Opener gibt hier das Programm der gesamten Platte vor. Doch während, wie schon bei »Hard Islands« seine edgy Beats immer etwas Bemühtes haben, kann der Brite vor allem dann frei aufspielen und mitreissen, wenn er sich an jenen fein gesponnenen Flächen versucht, die – wie bei »Rue« – aus einem Stück geschnitzt sind und damit eine Unveränderlichkeit und Originalität besitzen von denen »Hard Islands« nur träumen kann.
Steam Days