Zugegeben: Es hat leichtere Jahre als 2012 gegeben, um ein Beatmaking-Album zu veröffentlichen. Das Jahr und das vorausgegangene haben den Markt fast übersättigt – auch weil das Instrumental als solches eine Aufwertung erfahren hat. Es braucht also schon besondere Beats, die einen zwischen Cloud-Rap-Instrumentals, 8Bit-House-Jazz-Fusionen u.ä aufhören lassen. Hip-Hop, 8-Bit und inzwischen auch House: Das sind genau die Einflüsse, die Groundislava auf seiner zweiten LP »Feel Me« untergebracht hat. Aber der Hörer darf hier weniger aufhören, als dass er sich reinhören muss. Denn Groundislava hat seine Vorliebe für Chipmunks und 8-Bit-Gepiepe diesmal galant unter schummrigen Synths und langsamen Hip-Hop-Beatmustern verstaut. Der Sound von Shlohmos Labelkollegen bei Friends Of Friends ist reifer geworden; doch ist reif hier eben auch ein Synonym für, ja doch, für langweilig. »Feel Me« schmust so vor sich hin, rappelt sich stellenweise auf – aber eben zu selten. Zum Vergleich: Auch Shlohmos-Werke fallen nicht durch Hallo-Wach-Effekte auf, aber Shlohmo erzeugt musikalische Tiefe, nimmt den Hörer hier und da mit in faszinierende Zugedröhntheit. »Feel Me« ist nicht zugedröhnt, höchstens leicht schwindelig. Auch eine bleibende Stimmung kann das Album nicht recht vermitteln – zu seicht wabert es dahin. Groundislava verpasst es hier die entscheidenden Kanten zu schleifen, als dass er mit »Feel Me« sein zweifelsohne großes Potential freisetzen könnte.
Feel Me