Wo Soul drauf steht ist auch Soul drin. Sollte man zumindest meinen. Und wird man auch dem Genre, das man sich auf die Flagge geschrieben hat, in gewisser Hinsicht gerecht, so habe ich doch etwas ganz anderes erwartet. Wenn ich den Stil auch sehr mag, bin ich trotzdem stets der Typ, der sich bei Soul All Nightern schon vor dem Halbzeitpfiff die Seele aus dem Leib gähnt. Bekömmlichkeit ist schließlich, frei nach Paracelsus, nicht von der Substanz, sondern seiner Verabreichung und Dosifizierung abhängig. Ungeachtet meiner Vorlieben, mag ich Musik doch v.a. wegen der Vielseitigkeit und schier unendlichen Kombinierungsmöglichkeiten. Und diese beiden Kriterien erfüllt Sadar Bahar vorzüglich. Nicht von der Hand zu weisen ist seine Vorliebe für die Vorläufer des Kerosins moderner Kaschemmen. Das ganze Grundgerüst dieses Albums ist, bis auf einige wenige Ausnahmen, ein einziger »four to the floor«, bei dem jeder Schlag so erwartbar kommt, wie die nächste Laterne auf einer belgischen Autobahn. Darüber gepinselt wird aber mit all den, den 1980er Jahren vorangegangenen, Stilrichtungen der »Black Musik«. Hat man sich nicht nur auf eine Musikrichtung eingeschossen, könnte das Ergebnis dann auch nicht zufriedenstellender sein. Nur schade, dass der kommende Sommer noch alles andere als in Sichtweite ist. Denn einen besseren Soundtrack für die nächste Blockparty gibt‘s wahrscheinlich so schnell nicht.
Soul In The Hole